— 66 —
transport, und, nachdem noch weitere Anschlüsse hinzugekommen
waren, gerade dieser in den nächsten Jahren stetig wider alles Er-
warten. 1840 machte sich die Anlage eines zweiten Gleises not-
wendig. — 1836 erbot sich der frühere Leipziger Mitarbeiter seines
Bruders, jetzt Göttinger Professor der Physik, Wilhelm Weber,
neben der Bahn zunächst bis Wurzen eine Drahtleitung für seine
mit Gauß zusammen gemachte Erfindung (1833) des elektrischen
Telegraphen anzulegen. Allein, da die Anlage 2000 Taler kosten
sollte, so lehnte das Komitee die zweifelhafte Unternehmung ab, die
dann von den Amerikanern ausgenommen und ausgebeutet wurde.
Noch ehe die Leipzig-Dresdener Bahn in Angriff genommen
wurde, wenngleich ihr Zustandekommen schon gesichert war, begab
sich List 1835 nach Magdeburg und verabredete dort mit dem
Oberbürgermeister Francke und der Kaufmannschaft den Bau einer
Eisenbahn von Magdeburg nach Leipzig, worauf sich Francke
mit einer Eingabe nach Berlin wandte. Die Stimmung in Berlin
war nicht so vorteilhaft, wie sie in Dresden war; doch konnte
die Eröffnung der Strecke Magdeburg-Leipzig 1840 stattfinden.
Dann aber stockte das Tempo im Bahnbau, weil einerseits die
Kostenüberschreitungen beim Bau der Leipzig--Dresdener Bahn die
Leute kopfscheu gemacht hatten und andererseits die Regierung aus
gleichen Gründen weder neuen Aktiengesellschaften die Konzession
erteilen wollte, wie der in Chemnitz 1836 geplanten Verbindung
mit dem Erzgebirge, noch auch selbst sich die Sache in die Hand
zu nehmen getraute. Die Gefahr aber, von Halle aus durch
eine die sächsisch-thüringischen Staaten durchschneidende Bahn vom
Verkehr mit Bayern ausgeschlossen zu werden, die im Jahre 1840
auftauchte, veranlaßte die Stände, die Regierung zur Unterstützung
von Gesellschaften zu ermächtigen, die eine direkte Linie Leipzig-
Hof planen würden. Es wurde auch sofort mit München an-
geknüpft und am 14. Jan. 1841 ein Vertrag abgeschlossen, wo-
nach binnen sechs Jahren eine direkte Eisenbahn zwischen Nürnberg
und Leipzig hergestellt sein sollte. Die Ausführung wurde aber
doch einer Aktiengesellschaft überlassen, die zugleich durch eine
Zweigbahn Werdau-Zwickau das dortige Kohlenbecken erschließen
sollte. Nach den bei der Leipzig-Dresdener Bahn gemachten Er-