Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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transport, und, nachdem noch weitere Anschlüsse hinzugekommen 
waren, gerade dieser in den nächsten Jahren stetig wider alles Er- 
warten. 1840 machte sich die Anlage eines zweiten Gleises not- 
wendig. — 1836 erbot sich der frühere Leipziger Mitarbeiter seines 
Bruders, jetzt Göttinger Professor der Physik, Wilhelm Weber, 
neben der Bahn zunächst bis Wurzen eine Drahtleitung für seine 
mit Gauß zusammen gemachte Erfindung (1833) des elektrischen 
Telegraphen anzulegen. Allein, da die Anlage 2000 Taler kosten 
sollte, so lehnte das Komitee die zweifelhafte Unternehmung ab, die 
dann von den Amerikanern ausgenommen und ausgebeutet wurde. 
Noch ehe die Leipzig-Dresdener Bahn in Angriff genommen 
wurde, wenngleich ihr Zustandekommen schon gesichert war, begab 
sich List 1835 nach Magdeburg und verabredete dort mit dem 
Oberbürgermeister Francke und der Kaufmannschaft den Bau einer 
Eisenbahn von Magdeburg nach Leipzig, worauf sich Francke 
mit einer Eingabe nach Berlin wandte. Die Stimmung in Berlin 
war nicht so vorteilhaft, wie sie in Dresden war; doch konnte 
die Eröffnung der Strecke Magdeburg-Leipzig 1840 stattfinden. 
Dann aber stockte das Tempo im Bahnbau, weil einerseits die 
Kostenüberschreitungen beim Bau der Leipzig--Dresdener Bahn die 
Leute kopfscheu gemacht hatten und andererseits die Regierung aus 
gleichen Gründen weder neuen Aktiengesellschaften die Konzession 
erteilen wollte, wie der in Chemnitz 1836 geplanten Verbindung 
mit dem Erzgebirge, noch auch selbst sich die Sache in die Hand 
zu nehmen getraute. Die Gefahr aber, von Halle aus durch 
eine die sächsisch-thüringischen Staaten durchschneidende Bahn vom 
Verkehr mit Bayern ausgeschlossen zu werden, die im Jahre 1840 
auftauchte, veranlaßte die Stände, die Regierung zur Unterstützung 
von Gesellschaften zu ermächtigen, die eine direkte Linie Leipzig- 
Hof planen würden. Es wurde auch sofort mit München an- 
geknüpft und am 14. Jan. 1841 ein Vertrag abgeschlossen, wo- 
nach binnen sechs Jahren eine direkte Eisenbahn zwischen Nürnberg 
und Leipzig hergestellt sein sollte. Die Ausführung wurde aber 
doch einer Aktiengesellschaft überlassen, die zugleich durch eine 
Zweigbahn Werdau-Zwickau das dortige Kohlenbecken erschließen 
sollte. Nach den bei der Leipzig-Dresdener Bahn gemachten Er-
	        
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