Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

— 68 — 
gestellt wurde. Weitere Unternehmungen fallen in eine spätere 
Periode. — Als Kuriosum mag dieser Darstellung noch angefügt 
werden, daß die sächsische Regierung sich in gewissenhafter Weise 
vor dem Eintreten in die Eisenbahnfrage in den Besitz der ein- 
schlagenden Literatur zu setzen wünschte und u. a. dem sächsischen 
Konsul in New-York 1834 den Auftrag gab, die auf die ameri- 
kanischen Eisenbahnen bezüglichen Schriften zu erwerben und 
anher zu senden. Sie kosteten zwar nur 17 Taler 15 Groschen; 
aber als die Kiste mit den Büchern über Havre nach Sachsen 
gelangte, war sie mit einer Frachtrechnung von 265 Talern 
18 Groschen 3 Pfennigen belastet, ein recht deutlicher Hinweis 
auf die Notwendigkeit der Vermehrung und Erleichterung des 
Verkehrs. Und dabei hatte noch eben 1834 ein sonst so erleuch- 
teter Mann wie der Finanzminister von Zeschau in der Kammer 
erklärt, nachtem nunmehr Sachsen 194 Meilen Chausseen be- 
sitze, müsse man nachlassen, weil es sonst zuviel werden könne. 
Glücklicherweise ließ man nicht nach, so daß das derzeitige Ver- 
hältnis von 71,3 Meilen Staatsstraßen auf 100 Geviertmeilen 
Landesgebiet sich bis 1843 auf 99 Meilen steigerte, während 
Preußen trotz der großartigen Tätigkeit des Generalpostmeisters 
Nagler freilich bei ganz anderen Gebiets= und Verkehrsverhält- 
nissen 1843 nur 34 Meilen Hochstraßen auf 100 Geviertmeilen 
aufweisen konnte. 
Ein Unternehmen von ganz grandiosem Charakter wurde 
ferner in den ersten Jahren der Regierung Friedrich Augusts II. 
geplant und 1840 begonnen. Bei dem immer mehr in die Tiefe 
gehenden Freiberger Bergbau konnte man nämlich der eindringen- 
den Gewässer nicht mehr mächtig werden und es war Gefahr 
vorhanden, daß, wie dies schon bei einigen Betrieben geschehen 
war, die zum Zwecke der Silberausbringung weiter abgeteuften 
Gruben „ersaufen" müßten. Da legte der Oberberghauptmann 
von Herder der Regierung den Plan vor, durch einen in die 
Triebisch oberhalb Meißen mündenden unterirdischen Kanal die 
ganzen Freiberger Gruben zu entwässern und dadurch, wie er 
meinte, die Ausbeute um 3—400 Millionen Taler zu steigern. 
Sein anfängliches Projekt nahm eine Länge des Stollens von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.