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hatte. Dagegen brachte die Ersatzwahl für den verstorbenen Sozia-
listen Rosenow im Wahlkreise Zschopau-Marienberg einen Licht-
blick. Zwar erhielt in der Hauptwahl am 18. März der Sozialist
Pinkau 10277 Stimmen, der deutsch-soziale Reformparteiler
Zimmermann 5998 und der konservative Schanz 4325 Stimmen.
In der nun aber notwendig gewordenen Stichwahl fielen auf
Zimmermann 11956, auf Pinkau dagegen 10982 Stimmen. Es
erhellte daraus klärlich, daß nicht nur die konservativen Wähler
zu Zimmermann übergetreten waren, sondern noch 1633 Stimmen
anderswoher gekommen sein mußten, wennschon auch Pinkau einen
Zuwachs von 705 Stimmen zu verzeichnen hatte. Aber man weiß
ja, wie die sozialdemokratische Partei mit Hilfe der Freizügigkeit
und der Parteikasse die ungeschickten Bestimmungen des Wahl-
gesetzes über die Aufenthaltszeit des Wählers am Wahlorte vor
der Wahl auszunutzen versteht. Das Ereignis war um so betrüb-
licher für die „Genossen“, als 1903 Rosenow im ersten Wahlgange
gewählt worden, also gar keine Stichwahl notwendig gewesen war
und ferner diesmal überhaupt 3000 Stimmen für die sozialistische
Partei weniger zur Abgabe gelangt waren, als am 16. Juni 1903.
Am 5. und 6. April beschäftigten sich auf dem sozialdemokratischen
Parteitage zu Chemnitz die Parteiauguren mit dem Zschopauer Er-
gebnis, und es kam zu heftigen Angriffen gegen die Diktatur der
Parteileitung, welche die vom Lokalkomitee aufgestellte Kandidatur
Goehres hintertrieben und dadurch Zwiespalt erzeugt hatte. Aber
die große Mehrheit billigte trotz ihrer Betrübnis über die fort-
geschwommenen Felle doch die Haltung des Parteivorstandes. — Ez
dauerte aber immer noch drei Jahre, ehe mit dem 25. Januar 1907
jener Umschwung eintrat, der die eigentliche Grundgesinnung des
sächsischen Volkes in so glänzender Weise an den Tag brachte und
damit das an dem Königtum Georgs und der nationalen Sache
geübte Unrecht von 1903 fühnte.
Immerhin aber mußte sich König Georg, nachdem jenes
Schlimmste überstanden war, durch die wachsenden Sympathie-
bezeugungen des loyal gesinnten Teiles der Bevölkerung sicherer
und getrösteter fühlen. Dazu kam die ganz besondere Aufmerksam-
keit, die der Kaiser dem greisen Verbündeten und Freunde zollte,