Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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die Anzeichen zutage, daß König Georg an derselben Verkalkung 
der Arterien, namentlich der Hauptschlagadern, litt, die schon das 
Ende König Johanns herbeigeführt hatte; namentlich kennzeichnete 
sich dieser Zustand in einem quälenden, nervösen Husten, der dem 
armen Patienten bei Tag und Nacht keine Ruhe ließ. Dabei traten 
Momente ein, die das Schlimmste befürchten ließen, um dann 
plötzlich anderen voll neuer Zuversicht und Hoffnung Platz zu 
machen. Der Kranke selbst war sich über seine Lage völlig klar. 
Als ihm einer der Arzte Hoffnung und Mut zusprechen wollte, 
erhielt er zur Antwort: „Entweder täuschen Sie sich über meinen 
Zustand, was ich nicht glaube, oder Sie wollen mich liebenswürdig 
trösten. Ich weiß sicher, daß ich sterben werde und früher, als 
Sie meinen. Ich sterbe aber gern und ruhig im Aufblicke zu 
meinem Herrn!“ 
Die Pausen der Besserung, oder richtiger der Erleichterung, 
nahmen aber immer mehr ab, und jene Zustände qualvollster Angst 
und Beklemmung steigerten sich an Häufigkeit und Dauer. Am 
14. Okt. übertrug König Georg die Stellvertretung seinem Sohne 
dem Kronprinzen. Dann empfing er gegen 8 Uhr abends die 
Sterbesakramente bei vollem Bewußtsein. Aber schon kurz nach 
10 Uhr begann ihn der Tod mit Bewußtlosigkeit zu überschatten. 
Noch gegen 7 Uhr hatte er den Wunsch ausgesprochen, daß die 
Erzherzogin Maria Josefa und Prinz Max telegraphisch herbei- 
gerufen werden möchten. Sie kamen zu spät: in Gegenwart der 
Königinwitwe Karola, des Kronprinzen, des Prinzen Johann 
Gcorg, der Prinzessin Mathilde und der nächsten Umgebung des 
Hofstaates entschlief König Georg am 15. Okt. morgens 2 Uhr 
und 25 Minuten. Schon am 19. Okt. fand unter derselben Teil- 
nahme des Landes und des Reiches, wie bei seinem verewigten 
Bruder, seine Beisetzung in der Gruft der Hofkirche statt. 
Wie in anderen deutschen Landen auch, hatte es im Laufe 
des 17. und 18. Jahrhunderts in Sachsen Fürsten gegeben, 
die einem allgemeinen Zuge der Zeit folgend, weniger dem Wohle 
des Landes als ihren Neigungen dienten. Seit dem Tode Friedrich 
Augusts II. im Jahre 1763 genoß Sachsen das Glück, in ununter- 
brochener Folge Herrscher an der Spitze zu sehen, die zwar nicht
	        
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