Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Gebirgers ist und bleibt Kaffee. Er wird allerdings meist ganz oder 
fast ganz aus Cichorie, Möhren, Gerste u. dergl. gebraut“. (Merkel.) 
Nicht viel anders spricht Mosch sich aus; doch muß man be- 
rücksichtigen, daß er unmittelbar nach dem Hungerjahre 1817 schrieb. 
„In Hinsicht der Lebensmittel herrscht in allen Gebirgsgegenden 
eine große Einfachheit; die größte aber im Erzgebirge. Korn mit 
Gerste und Hafer vermischt, oder auch Hafer allein, giebt ihnen Brod, 
das durch herrliche Gebirgsbutter spärlich gewürzt, ihre vorzüglichste 
Kost ist. Bei größerer Theuerung und bei Sperrung Böhmens sind 
diese Gebirgsbewohner genöthigt, sich einzig an die Erdäpfel zu halten, 
welche als ihr Manna betrachtet werden können. Ueberhaupt genießt 
man deren, so lange sie sich halten, täglich, und weiß sie auf die 
mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zuzubereiten. Feleisch wird, 
den Sonntag ausgenommen, nur selten gegessen ... Als Gemüse 
ißt man stark die im Gebirge häufig wachsende wilde, gemeine Melde. 
Auch genießt man viel Pilze und Schwämme, die in den feuchten 
Bergwäldern wohl gerathen und vorzüglich die in ungeheurer Menge 
wachsenden Heidel= und Preißelsbeere . Eine Lieblingsspeise sind 
die Götzen und Hefenklöse, eine besondere Art Eierkuchen, die in der 
Pfanne gebacken werden ... Bier und Branntwein gebraucht man 
nur wenig, und dann nur des Sonntags.““) 
Fleisch wird von allen Familien wenigstens des Sonntags 
gegessen, auch ein oder mehrere Male Wurst im Laufe der 
Woche, wenn die Erwerbsverhältnisse nicht gerade sehr ungünstige 
sind. Man genießt vorwiegend Schweinefleisch, mindestens dreimal 
mehr als Rindfleisch. Wo möglich wird ein Schwein aufgefüttert, 
um es im Winter zu schlachten, oder auch eine Ziege, welche möglichst 
lange als Melkvieh ausgenutzt wird. Da wird auch einmal im Jahre 
„ein Zickel“ geschlachtet. 
Milch wird zu Suppe und Muß verwendet, sowie zur Ver- 
edelung der überall gebräuchlichen Kaffeesurrogate. „Eitel Kaffee“ 
kann nur ein verwöhnter Niederländer trinken. Butter, Käse, vor 
Allem Quark werden stark verbraucht; an Stelle der Ersteren aber 
auch Schmeer oder Schweinefett. In der neuesten Zeit haben auch 
die verschiedenen Arten von Kunstbutter Verbreitung gefunden, während 
der Verbrauch des früher so vielfach verwendeten Leinöls bedeutend 
abgenommen hat. 
Die Kartoffel bildet die Hauptspeise der großen Menge der 
Gebirgsbewohner; aber sie wird in allerhand verschiedenen Zubereitungen 
auf den Tisch gebracht. 
*) Mosch, S. 81, 82.
	        
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