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Müglitz, Oberhütte, Neidberg, Reichstein am Biela (Hammer)bache
sind längst eingegangen und landwirthschaftliche Güter geworden. Die
Pirnaische Hammerordnung von 1530 hat nicht viel über zwei Jahr-
hunderte Geltung gehabt.
Die Anfang des Jahrhunderts angelegte neue Straße nach
Böhmen hatte einen starken Verkehr bis zur Eröffnung der Straße
durch das Müglitzthal.
In Bezug auf die Deutung des Namens Gießhübel ist zu be-
merken, daß kys-hybadla, der perlende Sauerbrunnen, auch in der
Benennung des gleichnamigen Dorfes bei Carlsbad in Böhmen wieder-
kehrt, und daß dieser Name auf ein Bekanntsein der Quelle im frühesten
Alterthume schließen läßt, während der Zusatz „Berg“ durch den
Eisensteinbergbau in späteren Zeiten erst hervorgerufen worden sein
möchte.
Ein breites Auenthal, von 50 bis 70 m hohen, zum Theil
gut bewaldeten Abhängen eingefaßt, mit nur einer einzigen Ein-
schnürung, an welcher das vormalige Hammerwerk Gießenstein liegt,
führt nach Gottleuba, dem lang ausgedehnten freundlichen Städtchen,
welches gleichzeitig scheinbar den Abschluß desselben bildet.
Auf dem östlichen Bergabhange ist das neugegründete Bad,
weiter aufwärts die alte Kirche. „Merkwürdig ist (Schumann III,
365) ein bei dem Städtchen belegener Platz mit einem einzelnen
Hause, welches Markgrafens genannt wird und wobei man noch
Spuren alter Befestigungen sieht, und wo wahrscheinlich eine alte
Burg gestanden haben mag.“ Nach M. Fischer, Führer durch das
Gottleubathal, S. 36 führt ein Theil der Stadt heute noch den
Namen „auf dem Walle“ und „die Voigtei“. Das ist allem Ver-
muthen nach die Stelle, wo eine der zu der Hauptburg Dohna ge-
hörigen Grenzburgen am Rande des zu jenen Zeiten noch vollständig
unbesiedelten Waldgebietes errichtet wurde; also in der ersten Hälfte
des 10. Jahrhunderts. Daß sie mit Dohna Anfang des 15. Jahr-
hunderts, möglicher Weise aber auch erst in den Hussitenkriegen zer-
stört wurde, läßt sich nur vermuthen. Ueberreste sind nicht mehr zu
erkennen.
Am Kirchwege nach Hellendorf stand die Kapelle der vier zehn
Nothhelfer, zum Gedächtniß eines Kampfes gegen die Hussiten, 1429.
Das Thal der Gottleuba, welches unmittelbar hinter dem Städtchen
eine köstliche Schleife bildet, hat von dem Hammergute Haselberg,
und etwa eine halbe Stunde weiter aufwärts noch einmal, eine breite
Wiesensohle, von da ab wird es aber ein von 60, 70 bis 90 m
hohen, dicht bewaldeten Abhängen eingefaßtes Waldthal, welches in
seiner ganzen Länge, bis zur Mühle von Kleinliebenau, 9 ½ km