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von Gottleuba, von einer neuangelegten trefflichen Waldstraße durch-
schnitten wird.
Oberhalb Kleinliebenau ist der Reingrund, wie das Thal hier
genannt wird, nur auf sächsischer Seite bewaldet, auf österreichischer
Seite sind die steilen Abhänge kahl, aber nach etwa einer halben
Stunde verflachen sie sich und man betritt sanft geneigte, moorige
Wiesenstrecken, welche sich wenig gegen den Gebirgskamm hin, wie
gegen die Nebenrückenzüge erheben.
Auf dem Bergrücken zwischen den Thälern der Gottleuba, und
dem westlich gelegenen, schroff und tief eingeschnittenen Thale der
Müglitz, am nordwestlichen Ende einer ausgedehnten Moorwiese, welche
vor dem das „Haberfeld“ genannten Waldstücke an der Landesgrenze
bei Streckewalde liegt, befindet sich der hoch= und verhältnißmäßig
eben gelegene Anfang des Dorfes Fürstenwalde, das sich in einer
sanften Mulde, und später in einem mäßig breiten Thale bis an die
Müglitz hinab erstreckt.
Die verstreut liegenden Häuser und kleinen Gehöfte des Ober-
dorfes, welche auf beinahe ebener Fläche längs einer sumpfigen Wiese
bis an den Moor des Haberfeldes sich ausdehnen, schmucklos und
einfach, die neuesten mit Schiefer, die älteren alle mit Schindeln ge-
deckt, in der großen Mehrzahl aus einem Wohngebäude und einem
Schuppen ein sogenanntes Gütchen bildend und in ihrer Anlage, wie
durch die mit geringem Abstande geführten Feldwege die gebirgische
Zwergenwirthschaft charakterisirend, ziehen sich quer oberhalb der alten
Teplitzer Straße hin, während das übrige Dorf, auf beiden Seiten
des eben entsprungenen Baches, jedoch in hochgelegenen Baulinien sich
thalwärts erstreckt.
Durch die obere Häusergruppe, in welcher der Gasthof, die
„Dorfschenke“ liegt, führt die alte Teplitzer Straße. Sie ging ur-
sprünglich von Dohna nach Niederseidewitz, wurde aber später von
Pirna über Zehist gelegt. Auf dem Höhenrücken führte sie weiter,
kreuzte Göppersdorf, ging lang durch Börnersdorf, und dann nach
Breitenau, wo sie bei der Kirche sich wieder südlich wendete und nach
verschiedenen kleineren Krümmungen, Fürstenwalde durchschneidend, die
Landesgrenze erreichte. Von Fürstenwalde ist sie jetzt nur noch Feld-
weg, als ehemalige Hauptstraße gar nicht mehr zu erkennen und führte
vom schwarzen Kreuz an der Grenze nach Ebersdorf und den Geiers-
berg; von da nach Hohenstein und Sobochleben, wo sie auf die große
neue Straße über Hellendorf und Peterswalde nach Teplitz stieß.