Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Der Flächeninhalt des über 400 m sich erhebenden Theiles der 
Nordseite des Erzgebirges beträgt 3950 akm. 
Es fällt vielleicht auf, daß die Höhenschichten-Umgrenzung über 
die Thäler hinweg gezogen ist, ohne die betreffende Schwebung in die 
enger werdenden Thalstrecken hinein zu verfolgen. Hierzu bestimmte 
nicht die absolute Höhenlage, sondern der Erfahrungssatz, daß zwischen 
bedeutenderen Erhebungen liegende Thäler nicht den Charakter ihrer 
absoluten Höhenlage behalten, sondern dem Einflusse ihrer Umgebungen 
unterliegen, und zum großen Theile, wo nicht vollständig den Charakter 
derselben annehmen. 
Wenn sich dieses auch in geringeren Höhenlagen vielleicht weniger 
auffallend zeigt, wie in größeren, so ist es doch auch bei diesen schon 
bemerkbar. So wird z. B. die flache, breite Einsenkung zwischen dem 
Höhenzuge des Pfaffenberges und des Rabensteiner Waldes bei Hohen- 
stein einerseits und dem Höhenzuge von Ursprung, Kirchberg, Lugau 
andererseits, welche beide die Höhe von 400 m übersteigen, dieser 
ganze Landstrich in Bezug auf Temperatur, Niederschläge und atmo- 
sphärische Zustände, ebenso wie in Bezug auf Wachsthum und Gedeihen 
der Pflanzenwelt dem Charakter der 400 m-Erhebung weit näher 
stehen, wie dem der 300 m-Erhebung. 
In bedeutenderem Maaße fällt dies bei höheren Lagen auf. 
Denn z. B. der in etwa 650 m Meereshöhe im Thale des Grenz- 
baches bei Weipert liegende Blechhammer wird von den Höhenzügen 
der 700 m-Erhebung, und zum Theil sogar von der 800 m-Er- 
hebung dergestalt in klimatischen und Vegetations-Verhältnissen beein- 
flußt, daß die Grenzlinie der 700 m-Erhebung unbedenklich zwischen 
Königswalde und dem Forsthause durch das Thal des Pöhlbaches 
gezogen werden kann. 
Bestimmt man auch auf diese Weise nur Mittelwerthe, so wer- 
den diese doch ausreichende Genauigkeit besitzen, um die Verhältnisse 
zu charakterisiren. 
Besonders auffallend wird der Anstieg des Gebirges, wenn man 
den Abstand der 350 m-Linie von der 400 m-Linie ins Auge faßt. 
Auf dem Rückenzuge zwischen Pleiße und Mulde beträgt der- 
selbe nur 3 km; östlich der Mulde am Nordende des Burgwaldes 
bei Heinrichsort nur 2 km. Von hier leicht nach Süden gebogen, 
reicht der Höhenzug nordöstlich bis zum Galgenberge bei Markers- 
dorf. Parallel diesem Höhenzuge, nur 7 bis 5 km entfernt, zieht 
sich der Höhenzug von Langenberg und dem Rabensteiner Walde und 
schließt die Einsenkung von Mittelbach ein. Wiederum parallel streicht 
der Höhenzug der 400 m, nur durch das breite Thal der Würsch- 
nitz mit seinen sanften Abhängen getrennt, vom Stollberger Bürger-
	        
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