Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 257 — 
In der freundlich und gut gebauten Stadt sind das Ende des 
15. Jahrhunderts erbaute Rathhaus mit seinen Parterreräumen und 
dem Sessionszimmer mit schönen Netzgewölben, die Nicolaikirche und 
das Portal des ehemaligen Schlosses mit Medaillons und Wappen- 
schilden sehenswerth. Die Stadtkirche, mit einem Thurme aus Mitte 
des 13. Jahrhunderts wurde nach der Zerstörung durch die Hussiten 
Ende des 15. Jahrhunderts, die ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert 
stammende Nicolaikirche, in der neuesten Zeit wieder hergestellt. In 
dieser letzteren sind Spuren von Wandgemälden erhalten, sowie ein 
aus Anfang des 16. Jahrhunderts stammender Flügelaltar. 
Wer von Dippoldiswalde nach Schmiedeberg zu Fuß geht, kann 
die Wanderung wesentlich angenehmer machen, wenn er beim Ausgange 
aus der Stadt die Weißeritzbrücke nicht überschreitet, sondern auf dem 
rechten Ufer des Wassers bleibt, welches durch die längst nicht mehr 
betriebenen Zinnwäschen und Zinnseifen den Namen „rothe Weißeritz"“ 
erhielt, obgleich es auf dem „Abriß der Stadt Dippoldiswalde a. 
Ch. 1656“ die „weisse Weisserts“ genannt wird. Man geht an drei 
Mühlen vorüber, dann den sogenannten Poetenweg bis zur Chaussee, 
welche man bei der Brücke, kurz vor dem ehemaligen Chausseehause 
erreicht. Nun wenige Schritte zurück, über die Brücke und dann auf 
dem linken Weißeritzufer den unteren Ziegenrückweg bis zum Gasthof 
von Ober-Carsdorf. Wer jedoch auch von hier aus nicht im Thale 
bleiben will, überschreitet die Weißeritz bei der Ulberndorfer Mühle 
und geht erst auf dem Frauendorfer Wege von der Chaussee ab. 
Auf diesem steigt er bachaufwärts, bis ein Feldweg sich nach Süden 
abzweigt, und folgt nun diesem in und durch den Wald, bis er auf 
Flügel P trifft, auf dem er sich südwestlich wendet und nun auf 
einem Holzwege und Fußsteige in das Thal hinuntersteigt, welches 
er kurz oberhalb des Jägerhauses erreicht. Der durch den Wald 
führende Weg heißt „der lange Weg“. · 
Südwestlich von Dippoldiswalde zieht sich Reichstädt mit seinem 
1765 von Herzog Carl von Curland erbauten großen Schlosse im 
flachen Thale gebirgsaufwärts. Etwa 1¾ Stunde von der Stadt 
lag die aus dem 13. Jahrhundert stammende, 1533 geschlossene, 
später verfallene und abgetragene kahle Höhenkirche, Kapelle zu den 
Vierzehn Nothhelfern (12 Apostel, Jungfrau Maria, Johann der 
Täufer) ein vielbesuchter Wallfahrtsort.“) 
Das Jägerhaus bei Naundorf ist zur Station für den Besuch 
des Hauptthales, wie der Nebenthäler sehr geeignet. Es liegt 6 km 
von Dippoldiswalde; 1 km thalaufwärts Schmiedeberg, ein Berg- 
*) Abbildung in Bergblumen. 1886, Nr. 7. Zöllner & Eckard. 
17
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.