Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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beschädigt war, ließ man sie verfallen, nahm die Schiefer von den 
Dächern, um sie anderweit zu verwenden, und beschleunigte die Zer— 
störung durch Wegnahme von Fenstern, Thüren u. s. w. Endlich 
riß man 1631 die Burg zum großen Theile nieder, um die Kirche 
und das Fürstenhaus zu Tharandt zu erbauen. Selbst von den zahl- 
reichen Kellern, dem Brunnen u. s. w. haben sich nur wenige Spuren 
erhalten. Der westliche Theil der Burg ist länger erkennbar geblieben, 
aber seit 1800 sind die malerischen Reste des alten, viereckigen Thurmes, 
einige Mauerstücke, ein Keller und die Reste des Eingangsthores nur 
durch fürsorgliche Nachhilfe erhalten worden. 
Die Stadt Tharandt in freundlicher und gesunder Lage, 
reich mit Wald umgeben, ist der Sitz der 1816 errichteten Forst- 
akademie, an welcher außer dem Cursus über Forstwissenschaft (130 
bis 140 Studirende) auch ein Cursus über Fischzucht gegeben wird. 
Die Anstalt für künstliche Fischzucht ist in Coßmannsdorf. 
Von der Ruine und dem an dieselbe neu angebauten Altan hat 
man einen prächtigen Ausblick über das Städtchen und die wald- 
reichen Thäler, welche bis an dasselbe heranreichen. 
Vom Fuße der Burgruine geht man auf mit Wegweisern ver- 
sehenem Wege nach dem Forstgarten und dem Königsplatz (Denkmal 
von Heinrich Cotta), sodann nach dem Schweizerhaus und der Bastei 
(Ausblick in den Zeisiggrund), dem eisernen Aussichtsthurm, Cotta's 
Grab auf einem großen, mit achtzig Eichen bepflanzten Platze und 
dann zum Aussichtspunkte „Heinrichseck“ mit einem prachtvollen Aus- 
blick in das Thal der wilden Weißeritz. Bis hierher etwa 1 ¼ Stunde. 
Von hier geht man längs des Abhanges durch die bedeutend ge- 
lichteten, längst überständigen Buchen der vielbesungenen „Heiligen 
Hallen“ und sodann durch die schönen Baumgruppen und Felspartien 
am Nordabhange des breiten Grundes hin bis auf den Fahrweg und 
auf diesem bis zur Köhlerhütte (13/4 Stunde), um von hier aus auf 
prächtigem Promenadenwege auf dem westlichen Thalhange der Weißeritz 
bis an die Einmündung des tiefen Grundes, und in diesem bis 
Schneuse 3, wo ein Holzweg in das Thal hinab führt. Von Heinrichseck 
bis an die Eisenbahnbrücke im Thale etwa 1 ½ Stunde. 
Kurz vor der Eisenbahnbrücke wendet man sich südlich, über- 
schreitet am Bahnwärterhaus die Eisenbahn und steigt nun am Ost- 
abhange des Weißeritzthales auf gut gepflegtem Wege in der Schlucht 
der Harthenbachfälle hinauf. Felsengeröll, Klippen, hochstämmige 
Buchen, Farrenkräuter, niedriges Buschwerk bilden die Umrahmung 
um ein zaghaft durch die Felsen sich windendes Wasseräderchen, welches 
allerdings unmittelbar in oder nach der Schneeschmelze oder nach 
einem starken Sommergewitter einen köstlichen, treppenförmigen,
	        
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