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Die damals tiefsten Gruben Thurmhofer Zug, Alte Hoffnung
Gottes Erbstolln, Hohbirkener Zug reichten zwar 192, 110 und
72 m unter den Meeresspiegel; aber Wasserhaltung, Förderung und
Wetterlosung (Luftführung, Ventilation) waren mit den vorhandenen
Wasserkräften kaum noch mit Erfolg zu bewältigen.
In dem vorzugsweise aus Gneis und Glimmerschiefer, im
Norden auf eine kurze Strecke aus Syenit und kleineren eingesprengten
Gruppen von Grünstein, Granit, Granulit und Porphyr bestehenden
Territorium ist ein Hauptzug der Erzgänge in der Richtung von
Südsüdwest nach Nordnordost, aus der Gegend von Brand bis gegen
Scharfenberg mit zwei parallelen Gangzügen, dem Morgenzug und
dem Abendzug, sowie einem die Mitte des Reviers durchschneidenden
Querzug nachgewiesen, in welchen die kiesige Bleiformation (in ihr
der silberhaltige Bleiglanz), die edle Bleiformation (mit Bleiglanz,
Blende, Weißgüldigerz), die edle Quarzformation (mit Blende, Blei-
glanz, Spießglaserz, Rothgüldigerz), die barytische Bleiformation und
die Kupferformation auftreten.
Um den Erzreichthum des ganzen Reviers zu erschließen, sollte
der Meißner tiefe Stolln an der Triebisch, zwischen der fünften und
sechsten Mühle einsetzen (die Rösche bei der dritten Mühle) und
ziemlich gradlinig nach den Halsbrückner Tiefbauten geführt werden.
Derselbe sollte eine Länge von 22720 m erhalten, einen Fall von
6,8 m und 193,5 m saigertief (senkrecht) unter dem Annastolln bei
Halsbrücke einkommen. Zu seinem Bau sollten außer dem Mundloch
elf Lichtlöcher geschlagen werden (oberhalb Buschbad, nördlich von
Semmelsberg, bei Roitzschen, unterhalb Munzig, unterhalb Rothschön-
berg an der Triebisch, an der kleinen Triebisch bei Neukirchen, in
Niederreinsberg, an der Bobritzsch, auf der Amselwiese bei Krummen-
hennersdorf und innerhalb der Muldenschleife bei Halsbrücke). Von
jedem Lichtloche sollte die Arbeit aufwärts und abwärts in der
Stollenrichtung getrieben werden. Die Bauzeit wurde auf 47 Jahre,
der Kostenbetrag, ohne die Verbindungsarbeiten nach dem weiter oben
liegenden Revier, auf 3 658 385 Thaler (nahezu 11 Millionen Mark)
berechnet.
Das Unternehmen an sich, die lange Bauzeit, die für jene
Zeiten unermeßlich und unbeschaffbar erachtete Kostensumme, die
Schwierigkeiten der Vorbereitungen und der Ausführung, das Un-
erhörte und noch nie Dagewesene eines so weit hinausgedehnten
Unternehmens 2c. ließen gar viele Zweifel an seiner Ausführbarkeit
und seinem Erfolge erstehen. Jetzt, wo man in der Bewältigung
unterirdischer Bauten und Schwierigkeiten einerseits, in der Beschaffung
enormer Geldmittel andererseits so Außerordentliches geleistet hat,