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Gassen und Gäßchen an die beinahe gradlinige Borngasse sich an—
schließend. Auch diese Erscheinung legt wiederum dar, daß der obere,
regelmäßige Theil der Stadt der zuletzt erbaute ist. Die westliche
Hälfte, bedeutend kleiner als die östliche, würde nahezu einen Halb-
kreis bilden, wäre nicht in Anlehnung an die Bodengestaltung der
zwischen dem Petersthore und dem Schlosse befindliche Theil des
Kreisbogens nach Innen gedrückt, anstatt nach Außen.
Die Umfassung der Stadt wurde schon unter Otto dem Reichen,
zwischen 1185 und 1190, mit einer starken Mauer und dem Graben
versehen, innerhalb dessen längs der Mauer der mit 18 Rondelen
versehene Zwinger oder Niederwall sich erstreckte. Die Stadtmauer
war mit 39 viereckigen Thürmen verstärkt. Aus der Entfernung
(etwa 100 m) und der Anlage derselben läßt sich schließen, daß sie
gleichzeitig mit der Stadtmauer im Anfange des 13. Jahrhunderts
errichtet wurden. Der Außenrand des Grabens war mit einer senk-
rechten glatten Futtermauer versehen. Auf der Innenseite der eigent-
lichen, 6—8 m hohen, 1½ m starken Stadtmauer führte ein Gang
von Thurm zu Thurm, von welchem aus man durch die Schieß-
scharten das Vorland unter Feuer nehmen konnte.
Der an der Ostecke der Stadt aufgeführte runde Donatsthurm
ist neueren Ursprunges und weist in seiner Anlage auf die durch
Albrecht Dürer in der Städtebefestigung eingeführten starken Rund-
thürme mit Geschützvertheidigung. Seine Erbauung ist daher zwischen
1525 und 1550 zu setzen. Er ist kreisrund, 14,3 m im Durch-
messer und hat in seiner unteren Hälfte über 5 m Mauerstärke. Die
Pforte nebem dem Thurme, sowie der zum 7 m über der Straße
liegenden Thurmeingange führende Gang wurde mit der südwärts an-
stoßenden Stadtmauer ungefähr 1844 abgetragen.
Außer dem Donatsthurme führten das Meißner, das Roßweiner
oder Kreuzthor, das Petersthor und das Erbsche Thor aus der
Stadt. Die Thore waren mit einfachen oder auch mit doppelten
Zwingern (Basteien oder Rondelen) versehen und durch nahe liegende
Seitenthürme verstärkt. Das Petersthor führte durch einen starken
viereckigen Thurm mit zwei oberen für Aufnahme von Geschützen
eingerichteten Stockwerken; auf dem zuletzt (1846) abgetragenen
Erbschen Thorthurme befand sich ein achtseitiger Aufsatz mit einem
für Geschütz= und einem für Handfeuerwaffen-Vertheidigung ein-
gerichteten Stockwerke. Die starken Rundvorbauten der Thore waren
für Geschützvertheidigung in dem Obergeschoß, wie in den tiefer liegenden
Gewölben eingerichtet. 4
Der Stadtgraben ist zum großen Theile zugeschüttet, die Thore
und Thorthürme sind abgetragen, die Zugbrücken beseitigt. Nur