Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Gebäude bis zum noch stehenden Rundthurm gegeben, und reichen 
von hier bis an die nördlichste Bastei, wo sie sich der Umfassung 
der Hochburg anschließen. Der südliche Theil dieser Burganlage ist 
jedoch durch den 1585 bis 1587 durch den Dresdener Baumeister 
Hans Irmisch ausgeführten Bau des neuen Schlosses und die mit 
demselben in Verbindung stehenden Veränderungen umgewandelt 
worden, so daß nur der nördlich vom Rundthurm stehende Theil 
noch alt ist. 
Auch der niedrige Theil der Befestigungen, welcher sich vom 
Thorhause ostwärts bis zum Rundthurme erstreckt, ist nur noch zum 
Theil alt, mit Mauern und Mauervorsprüngen, und der früher vor- 
handen gewesene Abschnitt zwischen diesem niederen Theile der Burg 
und der mittlen Burg nur schwer zu erkennen. Zahlreiche zwischen 
den Mauern und Mauertrümmern und auf dem in den ehemaligen 
Höfen und Gebäuden hoch aufgethürmten Schutt ausgewachsene Bäume 
erschweren die Uebersicht des Zusammenhanges dieser großen Burg. 
Die ursprünglich den Burggrafen von Meißen, und später den 
Burggrafen von Reuß-Plauen zugehörige, wahrscheinlich erst im 
14. Jahrhundert in ihrem vollem Umfange hergestellte Burg war 
unzweifelhaft schon im frühen Mittelalter ein die Macht seiner Be- 
sitzer kennzeichnender Prachtbau. 1440 erkaufte Kurfürst Friedrich 
der Sanftmüthige Burg und Herrschaft Frauenstein; 1473 kam es 
durch Kauf an die Schönberge, 1647 wieder in kurfürstlichen Besitz. 
1632 wurden Stadt und Schloß von Holke überfallen und 
fünfzehn Wochen lang besetzt und bedrückt. Es wurde der Stadt 
und der Umgegend „sehr übel mitgespielt". Vier Wochen später 
plünderten die Truppen von Gallas und Ullfeld nochmals. Man 
kann sich denken, was da etwa übrig blieb. 
1728 brannten beim Brande der Stadt das alte und das neue 
Schloß nieder. Die ganze Pracht der Ausstattung der Gemächer 
mit Waffen, Geräthen, Schmuck, Bibliothek, Möbels, Bildern u. s. w. 
gingen bei der Einäscherung aller Haupt= und Nebengebäude voll- 
ständig verloren. Das neue Schloß wurde 1783 wieder aufgebaut, 
das alte Schloß blieb Ruine. 1814 wurde das neue Schloß züm 
größten Theile nochmals im Innern vom Feuer vernichtet und 1817 
in seiner gegenwärtigen Gestalt wieder hergestellt.“) 
Vom nördlichen Thurm der Ruine hat man eine ausgedehnte 
*) Bahn, Das Amt, Schloß und Städtchen Frauenstein 2c. 1748. 
Der Meißnische Burggraf Herrmann verlegt 1115 seinen Sitz nach 
Frauenstein. Mstk. der K. Dresdner Bibl. L. 12. c. 
Lic. Dr. Hasse, Pfarrer 2c., Norddeutschlands höchste Burgruine im 
Sächs. Erzgebirge. Glückauf (Zeitschr.) 1881. S. 31 ff.
	        
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