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Rundschau. Im Süden Jagdschloß Lichtenwald in Böhmen und,
von da westlich weiter schreitend, Bärensteinberg, Schwartenberg,
Haßberg, Keilberg, Fichtelberg, Bärenstein, Pöhlberg, Auersberg,
Greifenstein, den langen Stein bei Lengefeld, Schloß Augustusburg,
die Stadt Freiberg, Kolmberg bei Oschatz, Tharandter Wald, Moritz-
burg, Keulevberg bei Königsbrück, Porsberg, Valtenberg und Hoh-
wald bei Neustadt, Unger, Winterberg, Rosenberg, Schneeberg und
die verschiedenen Kegel des Sandsteingebirges, Sattelberg und Mücken-
thürmchen, sowie zahllose innerhalb dieses Umkreises liegende Punkte.
Die Stadt Frauenstein, von deren Befestigungen und Thoren
Nichts mehr zu sehen ist, soll vor 1438 um die gegenwärtige Be-
gräbnißkirche gelegen haben, wo auch noch zahlreiche Spuren von
Häusern und Straßenanlagen aufzufinden sein sollen. Die Stadt ist
wiederholt zerstört und niedergebrannt worden, hauptsächlich 1534,
1728 und 1814. Die schon 1384 urkundlich erwähnte Stadt hatte
eine Mauer, drei Thore mit Thürmen und zwei Pforten.
Die neu aufgebaute, freundliche Stadt eignet sich sowohl wegen
ihrer Höhenlage, als auch wegen ihrer Umgebungen vorzüglich zu
einer Sommerfrische. Von dem südlich der Stadt auf dem Sand-
berge befindlichen trigonometrischen Signal hat man eine weite Um-
schau. 20 Minuten westlich der Stadt, vom weißen Steine und der
dortigen Unterstandshütte blickt man in das Thal der Gimmlitz. Das
Buttertöpschen ist eine am Wege dahin liegende Granitklippe. Auf
der nach Südost führenden Straße erreicht man das Buschhaus bei
Hermsdorf (6 km) und hat fast auf dem ganzen Wege eine freie
Aussicht nach Norden.
Im Thale der Bobritzsch, lang hingestreckt liegt das Dorf
Reichenau und an den Abhängen südlich desselben sind noch zahlreiche
Halden und Haldenzüge zu erkennen. Es ist vor Zeiten hier, wie
an der Weißeritz, ein lebhafter Bergbau betrieben worden. Halden,
Pingen, Stolln u. s. w. sind noch vielfach zu erkennen, wenn auch
ein großer Theil derselben bereits eingeebnet worden ist. „Man
„erkennt (Schumann 1817, IV, 239) aber auch das hohe Alter
abes Frauensteiner Bergwerkes aus den alten Haldenzügen oder dem
„alten Lehnbaue, weil man solchen nicht, wie im Anfange des 16. Jahr-
„hunderts üblich war, nach Fundgruben und Maßen, sondern sieben-
„lehnweise verlieh und nur auf Nieren führte, wovon man die
„einander ganz nahe liegenden Halden und Pingen (die Pfaffengruben)
„auf dem Frauensteiner Pfarrgute und dem Erbgericht in Reichenau
„vor Augen hat.“
Von Frauenstein nach Rechenberg sind 8 km; bei Weitem
interessanter ist der Weg vom Buschhause bei Hermsdorf durch den