Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Altenzella angehörenden und bereits im 14. Jahrhundert durch seine 
Tuchmacherzunft weit bekannter Stadt, mündet in 181 m Höhe die 
Striegis in die Mulde. Auf dem Höhenrückenzuge zwischen der 
Mulde und Flöha in zwei Hauptbächen entspringend, der großen 
und der kleinen Striegis, welche meilenlang in flachen Thalmulden 
dahin fließen, bildet die große Striegis schon von Wegefahrt abwärts 
ein mit steilen und höher ansteigenden Abhängen eingefaßtes Thal, 
welches besonders zwischen Bräunsdorf und der Heumühle, so wie 
abwärts von Pappendorf landschaftlich reich geschmückt ist. 
Geht man dem Wasserlaufe entgegen, wie das ja bei jedem 
Thale, wenn es irgend angeht, geschehen soll; so tritt man schon 
bei Böhrigen in ein enges Waldthal, welches von 40 bis 50 m 
hohen, zum Theil von Felsenklippen und Felsenvorsprüngen unter- 
brochenen Thalrändern eingefaßt ist. Auch das wegelose Thal der 
kleinen Striegis ist von der Berbersdorfer Mühle an, die in einem 
breiten Kessel an der Vereinigung der kleinen und großen Striegis 
liegt, auf etwa eine halbe Stunde Wegs hin sehr besuchenswerth. 
Besonders schön wird aber von hier an das Thal der großen Striegis, 
mit seinen Windungen durch die enger werdende Thalspalte bis zur 
Niedermühle bei Pappendorf, und dann weiter stromauf, von der 
Heumühle bei Mobendorf bis gegen Wegefahrt, vor Allem an der 
Wiesenmühle und an der Kerstenmühle. 
In flacher Thalmulde der kleinen Striegis liegt die Stadt 
Hainichen. Anfang des 13. Jahrhunderts eine neu gegründete 
Niederlassung, erhielt sie erst gegen Ende desselben, nach einer an- 
deren Angabe sogar erst um 1400 Stadtrechte, blieb aber eine 
Vasallenstadt bis ins 16. Jahrhundert. Tuchmacher, Zeug= und Leine- 
weber bildeten hauptsächlich ihre Bevölkerung. 1543 wurde hier der 
Vertrag zwischen Kurfürst Johann Friedrich und Herzog Moritz 
geschlossen, welcher die zahlreichen Streitigkeiten wegen der Türken- 
steuer, Leibgeleite, Hasenjagd u. s. w. beendete. Die großen Brände 
um Mitte des 17. Jahrhunderts, besonders aber die der Nenuzeit, 
1831 und 1832, haben alles alterthümliche zerstört. Die Stadt ist 
nen gebaut und von ihrer früheren Befestigung nichts mehr zu er- 
ennen. 
In Hainichen wurde Christian Fürchtegott Gellert den 4. Juli 
1715 geboren. Seine Fabeln und Erzählungen, sowie seine geist- 
lichen Oden und Lieder; unter letzteren „Auf Gott, und nicht auf 
meinen Rath“ 2rc., „Gott deine Güte reicht so weit“ 2c., „Mein 
erst Gefühl sei Preis und Dank“ 2c., „Nach einer Prüfung kurzer 
Tage“ 2c., „Wie groß ist des Allmächtgen Güte“ 2c., werden für 
alle Zeiten für Haus und Familie ihren Werth behalten. Das von
	        
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