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nachher von den Berbisdorfern erworben wurde, hieß bis 1504
Alberhau.
Nicht ganz 3 km oberhalb der Kirche von Olbernhau liegt die
Saigerhütte Grünthal.
Die aus Ungarn nach Sachsen eingewanderten Gebrüder Allen-
peck legten 1491 ein Hüttenwerk an, in welchem das Saigern silber-
haltigen Schwarzkupfers betrieben wurde. Saigern heißt, eine leicht-
flüssigere Substanz von einer schwerflüssigeren dadurch trennen, daß
man die Mischung vorsichtig bis zum Schmelzen des leichter flüssigen
Metalles erhitzt, welches dann aus dem ungeschmolzenen herausläuft.
So scheidet man Wismuth und Schwefelantimon von Gangart, Zinn
von beigemengten Unreinigkeiten, Schwefel aus Schwefelkies; besonders
trennte man (was in der Nenuzeit freilich ganz aufgegeben ist) das
Silber vom Kupfer dadurch, daß man dieses durch Zusammenschmelzen
der Masse mit Blei in eine leichtflüssigere Legirung verwandelte,
welche sich nun aus dem Kupfer aussaigern ließ. Der Schmelzpunkt
des Bleis liegt bei ca. 3320 C., der des Silbers bei ca. 10000 C.,
der des Kupfers bei ca. 1150°0 C. Die Saigerstücke wurden auf die
hohe Kante gestellt, die Zwischenräume mit Brennmaterial gefüllt,
und nun sorgfältig beobachtet, daß die Hitze nur gerade groß genug
sei, um das bleihaltige Silber zu schmelzen. Blei und Silber
tröpfelten in die Saigertiegel und wurden in einer zweiten Procedur
von einander geschieden; das zurückbleibende, schwammige Kupfer
wurde auf dem Darrofen von dem noch anhaftenden Blei vollends
getrennt und dann eingeschmolzen.
Kurfürst August brachte die Hütte 1567 in seinen Besitz
und verbesserte und erweiterte ihre Einrichtungen. Während des
dreißigjährigen Krieges wurde sie zu wiederholten Malen durch die
Schweden, wie auch durch die Kaiserlichen verwüstet.
Im Jahre 1710 besuchte Peter der Große, von Carlsbad her
kommend, mit großem Gefolge das Gebirge. „In der Saigerhütte
Grünthal“ (schreibt Hering) „setzte sich der Kaiser auf einen der
größten auf= und niedergehenden Hämmer und hielt die Erschütterung
wirklich einige Minuten aus.“ ... Als er 1712 wiederum „ins
Carlsbad“ reiste und „in Unterwiesenthal das Fischer'sche Hammer-
werk besah, schmiedete er hier mit eigener Hand einen Stab Eisen,
welcher lange daselbst als eine Merkwürdigkeit aufbewahrt wurde“.
Während des siebenjährigen Krieges besetzten preußische Truppen
wiederholt die Hütte, ohne sie zu schädigen; 1778 wurde sie aber
durch ein österreichisches Streifcorps niedergebrannt.
Seit 1752 war auf der Hütte eine Münzstätte für Kupfer-
geld angelegt, in der man während des siebenjährigen Krieges auch