Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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anhaben zu können; brannten die Vorstädte und die Moritzkirche nieder, 
plünderten die Umgegend und haben viel umliegende Dorfschaften ver- 
wüstet.“ Die wilden Schaaren, welche man auf 70 000 Mann an- 
giebt, durchzogen das Hügelland an der Mulde, brannten Mittweida 
vollständig nieder und gingen dann durch das Oster= und Pleißner- 
land nach dem Vogtlande, überall sengend, brennend, plündernd, zer- 
störend und mordend, so daß auf lange Jahre hinaus der Wohlstand 
der heimgesuchten Gegenden vernichtet war. 
Die alte Kommotauer Straße, welche jetzt als einfacher Waldweg 
der Schneuse 9 ziemlich parallel läuft, ist vom Forsthause Kriegwald 
bei Rübenau, unweit dessen auch die Ueberreste einer Schwedenschanze 
noch im Walde zu erkennen sind, bis zur Hüttstadt und von da nach 
Zöblitz zu verfolgen. Wenig über fünf Minuten von ihr entfernt 
liegen die Trümmer der alten Burg. 
Von der Kniebreche nach Kühnheide längs der Pockau sind 10 km, 
vom unteren Ende von Kühnheide nach Reitzenhain 4 km, von Reitzen- 
hain nach Satzung über 4 km. 
Im Norden von Satzung, auf flacher Höhe liegt der Hirt- 
stein, ein höchst interessanter Durchbruch von Basalt durch den Gneis. 
In einem Durchmesser von 50 bis 60 m lagern sich am südwest- 
lichen Theile der Kuppe, theils ziemlich horizontal, theils 15 bis 
30 Grad geneigt, große, prächtige Basaltsäulen strahlenförmig und 
schichtenweise auf und hinter einander um einen kraterähnlichen Mittel- 
punkt, welcher vor einigen Jahren noch mit größeren Kugelbasalten 
gekrönt war. Die Absonderung des Basaltes in Säulen von außer- 
gewöhnlicher Länge ist sehr regelmäßig und deren strahlenförmige 
Anordnung bemerkenswerth. Im ganzen Erzgebirge ist kein zweites 
Vorkommen von ähnlicher Schönheit nachzuweisen. Einer weiteren 
Zerstörung dieser wunderbaren Bildung ist vorgebeugt. 
Die Aussicht vom Hirtsteine bietet ringsum Wald, über dem- 
selben nahezu im Süden den Haßberg, westlich desselben den Preß- 
nitzer Spitzberg, den Keilberg, im Südwest den vorderen Fichtelberg, 
dann den Bärenstein, im West den Scheibenberger Hügel, sodann den 
Pöhlberg, im Nordwest den Greifenstein, nahezu im Norden Schloß 
Augustusburg, nahezu im Osten den Bärensteinberg. 
Von der Kniebreche nach West führt der Hüttengrund in etwa 
einer Stunde nach Marienberg. 6 
„Es ist bekannt“, sagt Hering in der Geschichte des Sächsischen 
Hochlandes, „daß Marienberg unter allen Bergstädten am ordent- 
lichsten gebaut ist“ .. ... „wie groß solche im Umkreise gefaßt, und 
wie die Gassen angelegt werden sollen, hat Ullrich Rülein von Calbe 
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