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Da kam der dreißigjährige Krieg mit seinen Verheerungen. 1631
wurde die Stadt vom 21. August an zehn Tage lang vollständig
ausgeplündert. Die Bürgerschaft war 1640 von 500 Bürgern auf
nicht ganz 70 zusammengeschmolzen; dessenungeachtet mußte sie die Bei-
metze liefern, viele Wildschäden erleiden, Defensioner unterhalten und
doppelte Contributionen, nach Chemnitz und nach Wildenfels, zahlen.
Der Marienberger Bergbau war vollständig zum Erliegen ge—
kommen. Berggebäude, Wasserleitungen, Kunstgezeuge waren zerstört,
die Gruben ersoffen; die Schmelzhütten entweder von den Schweden
oder von den Kaiserlichen niedergebrannt, die Ortschaften ringsum
ausgeplündert, zerstört und entvölkert. Trotzdem auf Marienberger
Revier, mit Ausnahme von Gold, alle Erze gefunden worden waren,
besonders der „Silbermulm“, ein Gemenge von Silbererz, Kobalt,
Kupfer, Nickel, Arsenik und Schwefelkies, waren die Mittel nicht mehr
vorhanden, die Gruben wieder aufzunehmen.
Gegenwärtig ist nur Vater Abraham Fundgrube am Stadtberge
bei Marienberg noch im Betrieb, verlangt aber eine Zubuße von
25 000 Mark.
47. Zöblitz. Serpentindrechsler.
Oestlich von der Kniebreche, etwa 20 Minuten entfernt, liegt
das Städtchen Zöblitz, mit etwas Spielwaarenindustrie, hauptsäch-
lich durch seine Serpentinsteinwaaren bekannt. Die „Historie des
von dem edlen Serpentinstein weitbekannten Städtchen Zöblitz im
meißnischen Oberertzgebürge“ von W. Steinbach, Pastor daselbst, sagt:
„Es ist dieser Serpentinstein ums Jahr 1546 von Justo Raben,
einem in Italien, Schweiz und andern weit entfernten Ländern wohl-
gereisten bergwerksverständigen alten sechzigjährigen Manne entdeckt
worden.“
Der Serpentin (Ophit) kommt sowohl in krystallinischen als auch
körnigen, blättrigen und fasrigen Massen zwischen anderen Gesteins-
arten eingesprengt vor. Die Hauptmasse des Serpentinfelsen bildet
der dunkelgrüne, gefleckte und gestreifte gemeine Serpentin, während
der edle Serpentin, gelblich, hellgrün, seltener dunkelgrün, durch-
scheinend und im Bruche glänzend, zu feineren Ornamenten und Ge-
fäßen verarbeitet wird. Der Serpentin ist nicht selten mit Glimmer
und Asbest durchzogen, auch findet man in ihm Granaten, Strahl-
stein, Augit und andere Mineralien.
Bei Zöblitz, Waldheim, Lichtenstein und Siebenlehn in Sachsen,
bei Epinal in Frankreich, sowie an verschiedenen Orten Italiens werden
Serpentine gebrochen.
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