Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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verbunden und jeder Block in bergfeuchtem Zustande zur Bearbeitung 
gebracht. 25 Drehwerke, 4 große, 7 kleinere Sägewerke, 3 Schleif- 
und Polirmühlen waren im Gange, gegen 130 Arbeiter in der Fabrik, 
gegen 20 Meister durch Hausarbeit beschäftigt. 
Der geschmackvollen, exakten und kunstgerechten Ausführung der 
Artikel wurde große Aufmerksamkeit gewidmet; die Anfertigung von 
Bauornamenten, z. B. Säulen, Wandbekleidungen, Balustraden, Kamin- 
simse, Platten für Tische und Consolen rc., sowie feinerer Artikel der 
Kleinindustrie, z. B. Serpentintheile für Broncewaaren, Lampen, 
Ornamente und Figuren wurde mit Erfolg eingeführt, und den Ser- 
pentinsteinartikeln durch natürliche Politur anstatt der bisher gebräuch- 
lichen Wachspolitur ein gefälligeres Ansehen gegeben. 
Im Jahre 1870 ging die Serpentinsteinindustrie an eine neue 
Actiergesellschaft über. Auch diese hat die Fabrikation nach Möglich- 
keit zu heben gesucht, und das Absatzgebiet nach Oesterreich, Rußland, 
der Schweiz, Dänemark, Norwegen und Schweden ausgedehnt. Außer 
den schon genannten Artikeln werden architektonische Dekorationen, 
Simse, Parkets, Mosaikverzierungen, Grabsteine und Monumente, Vasen, 
Urnen, Sockel für Säulen, Figuren, Lampen und Leuchter, Zier- 
gefäße, Schaalen mit und ohne Broncedekorationen, Telegraphentaster, 
Schmucksachen, Domino= und Würfelspiele, sowie Apothekerutensilien 
aller Art gefertigt. 
Aber seit 1864 ist der Fabrikation von Wärnsteinen, Hand- 
wärmern und aller einfachen Massenartikel eine bedeutende Concurrenz 
dadurch entstanden, daß man dieselben auch anderwärts anfertigt; die 
Herstellung dieser einfachen Artikel kann aber eine in der Hauptsache 
in kunstgewerblicher Richtung vorwärts schreitende Industrie nicht ent- 
behren, schon um den älteren Arbeitern, deren Fähigkeiten den Ueber- 
gang zu neueren und schwierigeren Artikeln nicht gestatten, eine ge- 
wisse Erwerbsfähigkeit zu erhalten. 
Der Waldheimer Serpentin, von vorzüglicher Qualität, außer- 
ordentlich feinkörnig und gleichmäßig, besonders in den grünen und 
rothen Varietäten leicht zu bearbeiten, bricht in starken, oft 40 Fuß 
mächtigen Bänken, aus denen große Blöcke mit Leichtigkeit zu ge- 
winnen sind, so daß er besonders für architektonische Arbeiten größeren 
Umfanges geeignet erscheint. 
In der Gegend von Kuhschnappel bei Lichtenstein bricht man seit 
einigen Jahren Broncitserpentinstein. Auch bei Siebenlehn und an 
mehreren anderen Orten sind bauwürdige Serpentinsteinlager. 
Zur Verwendung in der Baukunst, zu Säulen, Fenster- und 
Thürstöcken, Geländern rc. sowie zum Schmuck ist der Zöblitzer Ser- 
pentinstein infolge seiner Härte und Druckfestigkeit, seiner hervorragenden
	        
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