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wurden, darunter 28 000 Wildschweine, 208 Bären, 3543 Wölfe,
200 Luchse, 18 957 Füchse u. s. w. Auf der Marienberger Jagd
1628 brachte man 403 und auf der Grumbacher Jagd 570 Stück
Rothwild auf die Strecke. Die Steinbach'sche Chronik von Zöblitz
besagt: „Churfürst Johann Georg IJ. bejagte anno 1624 im Julio
und Augusto alle Wälder um St. Marienberg, an der Grenze und
unter Zöblitz und schoß oft 60, 70 bis 100 Stück. Auf denen Lauter-
steinischen Wäldern jagte er 286 Stück, darunter 73 Hirsche waren,
wovon der schwerste, ein Vierzehnender, 5⅛½ Centner wog; im
September desselben Jahres schoß er 226 Stück.“
Schon Kurfürst August war ein großer Waidmann gewesen; er
jagte wiederholt im Obergebirge und ließ dazu sogar „ein Sommer-
stüblein“ von Holz zum Auseinandernehmen und Zusammensetzen
bauen, das er mitnahm. 1574 wurde noch ein Hauptbär im Lauter-
steiner Forst gefangen. Es gab Bären= und Wolfsgärten zum Fange;
Saugärten bei Annaberg, Sayda und Tharandt zur Pflege dieser
Wildgattung.)
Auch das Vogelwaidwerk ward gepflegt und transportable
Vogelheerde und Vogelhütten dienten dem Fange von Federwild
(Schnepfen, Haselhühner, Rebhühner, Krammetsvögel n. s. w.).
49. Der dreißigjährige Rrieg im Erzgebirge.
Bis zum Jahre 1629 hatte man im Erzgebirge von dem
großen Kriege in den deutschen Landen nur wenig bemerkt. Einige
Durchmärsche der Kaiserlichen über das Gebirge brachten nur vor-
übergehende Unzuträglichkeiten. Die entscheidende Wendung in der
Politik des Kurfürsten Johann Georg I. brachte das Jahr 1631.
Truppen wurden geworben; die Erzgebirgspässe besetzt; aber erst
1632 wurde das Gebirge wirklich der Schauplatz des Krieges und
seiner Drangsale. Lehmann sagt in Bezug hierauf: „Das gute
Gebirg mußte alle Partheien von Freund und Feind erdulden,
sie speisen, auslösen, fördern und hausen lassen.““)
Von Eger kommend, drang 1632, Mitte August, der General
*) Die Jagden des Kurfürst August im Erzgebirge. Glückauf (Zeitschr.)
1887. S. 89 ff.
**) Der Vernichtungszug des Kaiserlichen Feldherrn Holcke durch das
sächsische Erzgebirge. Von A. Textor. Zwickau, Höfer. 1829.
Ueber M. Christ. Lehmanns Kriegschronik. (Handschrift der Königl.
öffentl. Bibl. zu Dresden.) Von Dr. Johannes Poeschel. (Jahresbericht der
Fürstenschule zu Grimma.) 1889.