Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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doch die Stadt links vom Chemnitzer Thore bis zum Wolkensteiner 
herum seit dem Jahre 1495 mit einer nicht ganz unbedeutenden 
Mauer verbaut worden. Unterhalb dem Schlosse steht ein großer 
Felsberg.“ Die Stadt hatte ehedem drei Hauptthore, das Chem— 
nitzer (1548 steinern überbaut, 1815 abgebrochen), das Wolkensteiner 
(ebenfalls hoch überbaut, 1813 abgebrochen) und das Hermsdorfer 
Thor (das größte, 1548 ebenfalls ganz steinern umgebaut, 1821 im 
Dachstuhle baufällig und dann abgetragen). Erst später ist das neue 
oder Augustusburger Thor angelegt worden. „Die Vorstädte sind 
nicht von großer Bedeutung“, doch hat seit des Chronisten Zeit sich 
dies wesentlich verändert; die Zschopense ist gegenwärtig stark bevöl- 
kert?). 
Die Gründung des Schlosses Wildeck wird dem Kaiser Heinrich I. 
zugeschrieben. Das ist zweifelhaft, obgleich es wohl zwischen 923 
und 932 als Grenzburg angelegt worden sein mag; wahrscheinlich 
von Riddag, Markgraf von Meißen. Sicher ist, daß 1180 Mark- 
graf Otto der Reiche von Meißen die Burg Wildeck vollständig wieder 
herstellen ließ. Der alte, gegen 26 m hohe, runde Thurm, mit ge- 
waltig dicken Mauern, dessen Dach erst weit später aufgesetzt ist, 
stammt wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert. Derselbe wird der 
„dicke Heinrich“ genannt, was allerdings darauf hindeuten könnte, daß 
er erst 1265 von Heinrich dem Erlauchten errichtet worden wäre. 
Nach einer Abbildung in Merian's obersächsischer Topographie ist 
das Zschopauer Schloß mit dem Wolkensteiner Thore durch die Stadt- 
mauer verbunden, hat an den äußeren Seiten drei Thürme, an der 
vierten, inneren aber einen sehr dicken, runden und weit höheren (den 
Luginsland). Das Schloß hat in dieser Zeit nur zwei Stockwerke. 
Dasselbe ist 1545 von Kurfürst Moritz in seiner gegenwärtigen Ge- 
stalt umgebaut worden. (Schumann, XVIII, 765.) 
Südwestlich der Stadt bietet die „Bodemer Kanzel“ eine gute 
Ansicht derselben; über ihr Schloß Augustusburg. 
Vom Kaiserblick auf dem vorderen Ziegenrück, Kreuzung mit 
Schneuse 8, hat man die Aussicht auf Keil-, Fichtel= und Pöhlberg, 
das Scharfensteiner Schloß im Mittelgrund. 
Verfolgt man den Weg auf dem Ziegenrück, so kommt man nach 
einstündiger Wanderung von Zschopau aus an eine Stelle, von 
welcher man früher eine entzückende Aussicht ins Thal hatte. Diese 
Felsenklippe liegt etwa 180 m über dem Flußbett. Hier war eine 
Rundmauer aufgeführt, welche Ruhebänke u. s. w. umfaßte. (Schu- 
*) E. F. W. Simon, Kurze historisch- Fgmoqraphisch- topographische Nach- 
richten von der Bergstadt Zschopau. Dresden 1821
	        
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