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regelmäßig gebaute ehemalige Bergstadt am Fuße des Scheibenberger
Hügels?).
Der Scheibenberg, oder wie er gewöhnlich genannt wird, der
Scheibenberger Hügel, erhebt sich aus dem Plateau mit ziemlich
steilen Wänden über 50 m, mit dem dreieckigen Gipfel sogar gegen 74 m.
(Vgl. S. 45.) Die Längenachse des Berges ist von Süd nach Nord,
mit einer Abweichung gegen Ost. Die Aussicht vom Scheibenberg ist
bei Weitem anziehender als die vom Pöhlberg und vom Bärensteine.
Der Verfasser der Wanderungen durch das sächsische Erzgebirge
schreibt (1840) über dieselbe: „Die gemischten Bilder romantischer
Wildniß, gewerblichen Fleißes und ländlicher Einfalt lagen vor nmir.4
Hochwälder und Buchenhaine, Berge und Hügel, auf der einen Seite
in ansteigender Erhöhung, auf der anderen in niedergehender Ab-
dachung ... Die tafelförmigen Höhen des Pöhlberges und Bären-
steines gönnten einen mächtigen Zwischenraum zum Durchblick —
weithin bis an den böhmischen Haßberg; nordwärts über die Granit-
säulen des Greifensteines hinaus Nicht nennen kann ich die
Ortschaften alle, die ich hier sah .... Die vielen Teiche, die einst zu
der alten Abtei Grünhain gehörten, blitzten hervor auf der grünen
Landschaft. .. Alles verherrlichte der frohe Sonnenglanz des
Tages.“ Besonders hervorzuheben ist die Aussicht nach Südwest und
West.
Im Osten von Annaberg erhebt sich der Pöhlberg, mit seiner
Längenachse genau von Süd nach Nord gerichtet, über 80 m steil
aus der allmälig ansteigenden Hochebene. Der Gipfel des Berges ist
bepflanzt, doch bietet der Rundweg um denselben nach allen Rich-
tungen hin vortreffliche Aussichtspunkte, zum Theil malerischer und
besser als eine Rundsicht sie gewähren könnte. Am Nordende des
Berges sind Basaltsäulen (die sog. Butterfässer) bemerkenswerth. Der
Basalt des Pöhlberges ist schwarzgrau, die Mehrzahl der Säulen
6 bis 10 m lang, einzelne 1 bis 1¾ m stark. Die Aussicht vom
Pöhlberge rühmt schon Schumann (VIII, 453). Man sieht Scheiben-
berg, Buchholz (besonders schön), Annaberg, Geyer, Augustusburg,
Wolkenstein, Frauenstein und Sayda.
Am Ostfuße des Pöhlberges liegt Briccius-Fundgrube.
Von dem unmittelbar über dem Dorfe Bärenstein sich erhebenden
Bärensteine hat man nur zwei Aussichten, die eine nach Norden
und die andere nach Süden. Der in einem dreieckigen Plateau
endigende Berg steigt über 60 m schroff aus der Hochebene empor,
ist vollständig bewaldet und gewährt nur an seinen Enden eine freie
*) Dietrich, Chronik der freien Bergstadt Scheibenberg. Leipzig 1839.