Aus der Richtung der Wasserläufe der Quellenbäche stellt sich
jedoch auch der Centralstock des Gebirges in seiner kuppelförmigen
Erhebung um die Gipfel des Keilberges, Fichtelberges und Gottes-
gaber Spitzberges ganz deutlich erkennbar durch die strahlenförmig
von ihm aus nach allen Richtungen hin sich erstreckenden Wasser-
rinnen dar. Die allgemeine Anordnung derselben kennzeichnet den
Umfang der Haupterhebung; ihre Kürze nach Süden die Steilheit
des Absturzes; die langgestreckten, zum Theil parallelen Linien nach
Norden hin die Verflachung des Abhanges.
Ganz ähnlich, wenn auch in bedeutend geringerem Maße, kenn-
zeichnet sich die Erhebung des Gebirgszuges vom Schatzenstein mit
seinem südwestlichen Ende im Spiegelwalde und seinem nordöstlichen
Ende im Geyerschen Walde durch die nach allen Richtungen hin sich
ergießenden Wasserläufe. In noch geringerem Maße, aber doch
immer noch aus der Richtung der Wasserläufe erkennbar, erhebt sich
der Höhenzug vom Pfaffenberge und Rabensteiner Wald.
Treffend wird der Charakter des ädesten dieser Höhenrücken,
des Hochplateaus bei Brand, zwischen dem Gebiete der östlichen
Mulde und der Flöha geschildert: „Wie eine weite, magere Trift
mit unzähligen Maulwurfshaufen liegt die Gegend vor uns; so weit
das Auge reicht, Hügel an Hügel, mit Steingeröll, Alles kahl und
grau, lauter verfallene Halden, nur hier und da noch ein kleines
Bretterhäuschen auf dem kleinen Hügel, selten ein Göpelhaus mit
seiner zeltartigen Bretterüberdachung. Die Obstbäume an der Straße
sind längst verschwunden, und Ebereschen mit ihren prächtigen rothen
Fruchtbüschen sind an die Stelle getreten.“ (Europa. 1855, Nr. 50.)
Ebenso wie der Rücken des Gebirges und die Rückenzüge der
nach Norden, bez. nach Nordwest weit vorgeschobenen Gebirgszweige
den Charakter der einförmigen Hochebene annehmen, ebenso entbehrt
ein großer Theil der nach den Thälern gerichteter Abhänge der Ab-
wechselung und Mannigfaltigkeit. Die Thaleinsenkungen sind wenig
geneigte, einförmige Mulden mit langgestreckten, wenig gesenkten Ein-
fassungen, und erst nachdem sie einen gewissen Abschnitt durchlaufen
haben, tritt ein Wechsel der Oberflächengestaltungen ein.
Das Erzgebirge in seiner breiten Erhebung wird durch eine
Reihe von Thälern in Abschnitte zerlegt, und alle Thäler kennzeichnen
sich als Spalten, welche in die Oberfläche eingerissen sind.
Schlußsätze.
Nur in den tiefen, zacken= und klippenreichen Einschnitten der
Hochfläche, deren Erhebung an sich schon den Begriff des Gebirges