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aus röthlichem Marmor und Solenhofener Stein, die Auferstehung
Christi darstellend.
Vor dem Altar ist der 1556 aus der Grünhainer Klosterkirche
hierher versetzte, mit Kinder- und Engelgestalten voller Anmuth und
Naivität geschmückte Taufstein von Porphyr aufgestellt.
Das 1883 wieder hergestellte Triumphkreuz stammt ebenso
wie die obenerwähnte Reliefgruppe der Jungfrau aus dem
1539 aufgehobenen und 1604 durch Brand völlig zerstörten Franzis-
kanerklosters.
Die Kanzel (von 1516) enthält an ihrer Brüstung sieben
Reliefs von vortrefflicher Arbeit, welche 1528 bemalt und vergoldet,
1883 ebenfalls wieder hergestellt wurden.
Rings um das Schiff der Kirche führt eine Empore, deren
steinerne Brüstung mit 100 Reliefdarstellungen von Franz von
Magdeburg, Jakob Hallwig und Theophilus Ehrenfried, zum Theil
nach Zeichnungen von Albrecht Dürer geschmückt sind. (1522 — 1524.)
Von den 79 biblischen Darstellungen sind der Sündenfall, die Ver-
kündigung an Joachim, der Kirchgang Marias, die Heimsuchung, die
Fußwaschung, die Höllenfahrt, die Auferstehung, der Auferstandene
und Maria Magdalena, der Auferstandene in Emmaus, und der
Auferstandene und Thomas übereinstimmend mit Zeichnungen von
Albrecht Dürer. Dem Altar gegenüber ist Christus am Kreuze. —
Auf beiden Seiten, dem Altare zunächst, sind je 10 derb humoristische
Vorstellungen der Stufenjahre beider Geschlechter.
Die alte Sakristei, auf der Nordseite der Kirche, 1507
vollendet, mit einem schönen, kunstvollen Gewölbe, dessen eigenthümlich
geformte Rippen an die ähnlichen in der ehemaligen Sakristei des
Freiberger Domes erinnern, enthält eine kleine Sammlung kirchlicher
Alterthümer, sowie Bilder von Lukas Cranach und Holbein dem
Jüngeren.
In der sog. neuen Sakristei ist ein kleiner Flügelaltar mit
Bildern von Van Edyck.
Auf die Nordseite des Kirchenschiffes ist die 1512 vollendete
„schöne Pforte“ aus dem Franziskanerkloster versetzt, eine figuren-
und verzierungsreiche Darstellung der Dreieinigkeit; „Gleich ausge-
zeichnet durch Erfindung, Behandlung und Zeichnung“. (Steche.)
Die Sct. Annenkirche besaß bis zur Einführung der Reformation
1539 sehr reichen Schmuck; einen großen Schatz an Gewändern und
Altarbekleidungen, Reliquien, heiligen Gefäßen und Kostbarkeiten; unter
Anderem 12 Apostel aus gediegenem Silber, und zahlreiche silberne
Kelche, Monstranzen u. s. w. (für 1036 Mark Silbers = 100 000
Mark j. W.).