Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Form und des Ausdruckes, leuchtende Farbe, scharf gebrochene Falten 
charakteristisch aus. Diese Bilder sind 1840 restaurirt*) und wurden 
bei der Erneuerung der Kirche nicht mehr als Altar aufgebaut, son- 
dern an den Seitenwänden angebracht. Der neue Altar wurde erst 
1888 entsprechend aufgestellt und ist mit einem werthvollen Oel- 
gemälde, Christus die Armen und Mühseligen tröstend, vom Historien- 
maler Anton Dietrich in Dresden geschmückt. 
Auch in der Begräbnißkapelle befindet sich eine Anzahl von Bil- 
dern, welche man Wohlgemuth und seiner Schule zuschreibt. 
Das Sinken der Silberausbeute war der Grund, daß Buchholz, 
ebenso wie Annaberg sich allmälig in eine Industrie= und Handels- 
stadt verwandelte; während Annaberg die Heimath für das Spitzen= 
klöppeln wurde, ward es Buchholz für die Posamentirerei und noch 
heute gelten beide Städte für den gemeinsamen Vorort der Spitzen- 
und Posamenten-Fabrikation. 
Die Stadt Buchholz zählte 1886 eine Bevölkerung von 6955 
Seelen. Unter dieser befinden sich 490 Posamentirer, dabei 220 
Meister, 50 Posamentenverleger, 11 Posamentenfabrikanten, 1 me- 
chanische Posamentenfabrik, 1 mechanische Perlweberei, 1 mechanische 
Spitzenklöppelei, 3 Schnurenfabriken, 2 Chenillenfabriken, 1 Knopf- 
fabrik und 27 Posamentenhandlungen. 
Für die 10 Prägeanstalten für Verzierungen aller Art u. s. w., 
unter denen die von Oskar Brauer die umfangreichste, fertigen zwei 
größere Graviranstalten die nöthigen Stahlstanzen. 
Von den sechs Cartonnagenfabriken ist die von Georg Adler 
(1855 gegründete) die älteste und größte. Aus unbedeutenden An- 
fängen heraus hat sich die Cartonnagenfabrikation, welche früher fast 
ausschließlich in Paris betrieben wurde, zu einem blühenden, durch- 
aus selbständigen Industriezweige entwickelt. Die gegenwärtig in 
Sachsen befindlichen 98 Cartonnagefabriken beschäftigen an 2300 
Arbeiter; die Adlerschen Fabriken in Buchholz und Waltersdorf 275. 
Die Arbeiterverhältnisse sind im Allgemeinen günstige. Besonders 
bemerkenswerth sind die seit 1862 bestehende Fabrikordnung des 
Adlerschen Etablissements, die seit 1875 eingeführte Pensions= und 
Unterstützungskasse, sowie das 1884 angenommene Statut der Be- 
triebs-Krankenkasse, sowie noch verschiedene Einrichtungen der Fabrik 
für das Wohl der Arbeiter. Vor einer Reihe von Jahren schon 
hat Commerzienrath Adler begonnen die Arbeiterfrage praktisch zu 
*) Die Hauptkirche zu Buchholz nach ihrer Erneuerung. Von P. M. H. 
Rosenhauer.
	        
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