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hundert, wo nicht aus dem Ende des 12. „Als König Wenzel im
Jahre 1250 von seiner Rheinreise zurückkehrte, war sein erstes Werk,
auf den Höhen, welche die Elbe, Moldau, Eger u. s. w. begleiteten,
Schlösser nach Art der Rheinburgen erbauen zu lassen. Deutschen
Baumeistern wurden die Arbeiten übertragen und in der Regel er-
hielten dann auch diese Burgen deutsche Namen.“ Hassenstein ge-
hörte im 13. Jahrhundert den Schönburgen; 1412 kam die Burg
an Heinrich den Jüngeren von Plauen; 1418 an Nikolaus von Lob-
kowitz. 1606, in welchem Jahre Popel von Lobkowitz im Schlosse
zu Elbogen enthauptet wurde, kam Hassenstein an Bernhard von
Stammbach, 1623 an Borita von Martinitz. 1630 nahmen die
Schweden Hassenstein ein, plünderten es und brannten es nieder.
Die verlassene Burg ging schnell dem vollständigen Verfall entgegen.
Der Zusammenhang der einzelnen Theile der Ruine ist jetzt nur noch
schwer zu erkennen.
Wenn man, südwestlich von Klösterle bei dem Meierhofe Schön-
burg, die Abdachung des Gebirges vom Kupferberger Hügel bis zu
diesem Punkte betrachtet, so macht dieselbe den Eindruck einer gleich-
mäßig geneigten schiefen Ebene, an deren Ende der Klingsteinkegel, auf
welchem die Schönburg steht, dem Weiterflusse des Schlammstromes
ein Ende gesetzet und dessen Erstarrung beschleunigt hätte. Die sanft
geneigte Fläche fällt 116. Mit dem Kegel der Schönburg tritt der
Fuß des Erzgebirges an die Eger heran. Die Trümmer der Schön-
burg bilden die von Nordwest nach Südost gerichtete Bekrönung des
Berges, von der noch weitaufragende Theile von Thürmen, Mauern
und Gebäuden am südöstlichen Ende, wie am nordwestlichen stehen,
aber durch hochaufgeschüttete Trümmer und Steingerölle nur außer-
ordentlich mühsam zugänglich sind.
Am Zusammenstoß des Thales von Kleinthal und des Weigens-
dorfer Thales liegt die Burg Fürstenstein. Die Trümmer derselben
geben einen dreieckigen Grundriß, die Linie des Grabens und einiger
Stücke der Umfassungen, Theile eines viereckigen Thurmes und die
Hälfte des runden Hauptthurmes; doch läßt sich hier über den Zu-
sammenhang der einzelnen Theile fast noch weniger sagen.
Das Kleinthal mit seinen beiden Thalenden oberhalb Unter-
hammer, bei der Kremelmühle, und dann bei Steingrün ist außer-
ordentlich besuchenswerth; nicht minder das Weigensdorfer Thal mit
seinem Aufstieg nach dem Hohen Hau. Geht man von diesem ab-
wärts, so wird man beim Austritte aus dem Walde von dem herr-
lichen Blicke über das steil abwärts sich senkende Thal außerordentlich
überrascht. Von dem unter hohen Bäumen halb versteckt liegenden
Jägerhause fällt in frischem Grün, zu beiden Seiten von prächtig