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lith und Basalt an zahlreichen Stellen durch die sedimentären Gesteins-
formen durchgebrochen sind").
Die westliche Grenzlinie des Erzgebirges zieht sich durch das
Gebiet der Thonschiefer, cambrisch-phyllitischen Schiefer und im Höhen-
zuge der Hartha durch Rothliegendes hin.
Die erzgebirgischen Schiefer sind bei aller scheinbaren, äußer-
lichen Einfachheit und Einförmigkeit von einer ganz außerordentlichen
Mannigfaltigkeit und die althergebrachten Bezeichnungen Thonschiefer,
Glimmerschiefer u. s. w. reichen nicht mehr aus, seitdem die Bestand-
theile derselben wissenschaftlich bestimmt und gegliedert worden sind.
Die chemische Analyse, die Untersuchungen vermittelst des Mikroskopes
in Bezug auf Form und Verhalten der Bestandtheile u. s. w. haben
zahlreiche Unterschiede und Verschiedenheiten erkennen lassen, welche
früher vollständig unbekannt waren. In den ältesten Schieferforma-
tionen hat man versteinerte Pflanzenblätter und Pflanzenüberreste,
so wie Pflanzenabdrücke gefunden, und diese sämmtlichen Formen
mit dem Namen Phyllite bezeichnet, so daß man glimmerige (die
untere Stufe) Phyllite und thonschieferähnliche (die obere Stufe),
graue, grüne, violette Phyllite von einander unterscheidet. Auch die
tiefsten Schichten der oberen, schwarze Kohlenstoff führende Grau-
wackenformation (das Cambrium) hat man dort nachzuweisen ver-
mocht, wo man sie bis jetzt nicht kannte.
Die Grauwacke bezeichnet man als das älteste der durch
Niederschlag im Meere entstandenen Gesteine, und zeigt sie sich theils
als grob= oder feinkörniger Grauwackensandstein, oder als grobkörniges
Grauwackenconglomerat, eine Anhäufung von Grauwackenbruch, oder
als thoniger, schiefriger Grauwackenschiefer. Man unterscheidet ferner
ältere (untere) und jüngere (obere) Grauwackengesteine, welche letztere
außerordentlich reich an Versteinerungen sind.
Der Thonschiefer ist entweder feinerdiger, dick oder dünn-
schiefriger, verschieden gefärbter gemeiner Thonschiefer, oder beim
Uebergange zum Glimmerschiefrr Glimmerthonschiefer, oder
an den Berührungsflächen mit Granit, Syenit u. s. w. Frucht-
schiefer oder dünnschiefriger, bläulich- bis schwärzlich grauer Dach-
schiefer. Kalkthonschiefer und Alaunschiefer sind im Erzgebirge
selten. Der Thonschiefer ist ein sehr feines und inniges Gemenge
von Quarz und Glimmer, sehr dünnschiefrig, deutlich geschichtet, leicht
*) Vergl. Erläuterung zur geologischen Specialkarte von Sachsen in 1:25000
d. n. Gr. H. Credner, Oberbergrath, Leipzig, Engelmann. Die Erläuterungs-
hefte der betr. Blätter sind bearbeitet von Herrn R. Beck, G. R. Credner,
K. Dalmer, E. Dathe, J. Hakard J. Lehmann, H. Mietsch, H. Müller, A.
Rothpelz, A. Sauer, F. Schalch, M. Schröder, Th. Siegert, T. Sterzel.