Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

— 42 — 
und der meisten Porphyre. Der Feldspath besteht aus kieselsaurer 
Thonerde und kieselsaurem Kali in verschiedenen Varietäten und bildet 
bei seiner Verwitterung das Kaolin. 
Die Gneißformation bildet den ganzen östlichen Theil des Erz- 
gebirges und reicht, allerdings vielfach von Graniten, Porphyren und 
Basalten u. s. w. durchbrochen, bis an den Centralstock des Gebirges 
und bis an den Oberlauf der Zschopau bei Schlettau und Tanne- 
berg heran. Auf der Nordostgrenze der Gebirgserhebung geht sie 
bis Tharandt und bis in die Gegend von Nossen. Ihre Westgrenze 
zieht sich über Bräunsdorf und Oederan ungefähr an der Zschopan 
südwärts herauf bis gegen Ehrenfriedersdorf und Geyer. · 
Das Gneißgebiet hat die denkbar einfachsten Formen, scharf ein— 
geschnittene Thäler zwischen schwach wellenförmigen Plateaus. Zwei- 
glimmeriger oder grauer Gneiß und Muscovit= oder rother Gneiß 
herrschen bald hier, bald dort vor; bald mehr oder weniger glimmer- 
reich, bald kleinschuppig, bald großschuppiger, mehr oder weniger von 
Einlagerungen und untergeordneten Gliedern der Formation durchsetzt, 
wie Serpentinstein, Hornblendegneiß, Eklogit, krystallinischen Kalkstein, 
Quarzitschiefer, Granatfels= und Strahlsteinlager mit Magneteisenstein. 
Die rothen Gneiße, Muscovitgneiße, wiegen im Westen des Gneiß- 
gebietes vor, während die zweiglimmrigen Gneiße, von weißem bis 
zu schwarzem Gneiße die geringere Menge bilden, und die grauen 
Gneiße, Biotitgneiße, ihr Vorkommen auf die östlichen Theile des 
Erzgebirges beschränken. 
Der Kupferhübel bei Kupferberg ist ein in die Höhe gehobenes 
Granat-Strahlstein -Magneteisenerzlager an der Grenze von Gneiß 
und Glimmerschiefer. 
Das ausgedehnte Gebiet von Glimmerschiefer, Thonschiefer und 
Gneiß wird an zahlreichen Stellen von Eruptivgesteinen durchbrochen. 
In erster Stelle vom Granit, in zweiter von den Porphyren, 
in dritter von den Basalten und basaltähnlichen Gesteinen, welche 
allem Anscheine nach in glühend flüssigem Zustande durch die Er- 
hebungsspalten des Gebirges emporgedrungen und erkaltet sind. 
Der Granit besteht aus einem grob-, mittel= oder feinkörnigen, 
krystallinischen Gemenge von Feldspath, Quarz und Glimmer. Der 
Feldspath ist entweder gemeiner Feldspath (Orthoklas oder Pegmatolith) 
oder Oligoklas (eine Abart des Feldspathes, ein veränderter Albit). 
Der Granit ist oft reich an Erzgängen. Besonders zu nennen ist 
der in ihm vorkommende Turmalin, meist schwarze, glasglänzende 
Krystalle von sehr complicirter chemischer Zusammensetzung, welche 
beim Erwärmen elektrisch werden. Der Turmalin, gewöhnlich Schörl 
genannt, wird bei Eibenstock, Ehrenfriedersdorf, Geyer u. s. w. gefunden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.