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und der meisten Porphyre. Der Feldspath besteht aus kieselsaurer
Thonerde und kieselsaurem Kali in verschiedenen Varietäten und bildet
bei seiner Verwitterung das Kaolin.
Die Gneißformation bildet den ganzen östlichen Theil des Erz-
gebirges und reicht, allerdings vielfach von Graniten, Porphyren und
Basalten u. s. w. durchbrochen, bis an den Centralstock des Gebirges
und bis an den Oberlauf der Zschopau bei Schlettau und Tanne-
berg heran. Auf der Nordostgrenze der Gebirgserhebung geht sie
bis Tharandt und bis in die Gegend von Nossen. Ihre Westgrenze
zieht sich über Bräunsdorf und Oederan ungefähr an der Zschopan
südwärts herauf bis gegen Ehrenfriedersdorf und Geyer. ·
Das Gneißgebiet hat die denkbar einfachsten Formen, scharf ein—
geschnittene Thäler zwischen schwach wellenförmigen Plateaus. Zwei-
glimmeriger oder grauer Gneiß und Muscovit= oder rother Gneiß
herrschen bald hier, bald dort vor; bald mehr oder weniger glimmer-
reich, bald kleinschuppig, bald großschuppiger, mehr oder weniger von
Einlagerungen und untergeordneten Gliedern der Formation durchsetzt,
wie Serpentinstein, Hornblendegneiß, Eklogit, krystallinischen Kalkstein,
Quarzitschiefer, Granatfels= und Strahlsteinlager mit Magneteisenstein.
Die rothen Gneiße, Muscovitgneiße, wiegen im Westen des Gneiß-
gebietes vor, während die zweiglimmrigen Gneiße, von weißem bis
zu schwarzem Gneiße die geringere Menge bilden, und die grauen
Gneiße, Biotitgneiße, ihr Vorkommen auf die östlichen Theile des
Erzgebirges beschränken.
Der Kupferhübel bei Kupferberg ist ein in die Höhe gehobenes
Granat-Strahlstein -Magneteisenerzlager an der Grenze von Gneiß
und Glimmerschiefer.
Das ausgedehnte Gebiet von Glimmerschiefer, Thonschiefer und
Gneiß wird an zahlreichen Stellen von Eruptivgesteinen durchbrochen.
In erster Stelle vom Granit, in zweiter von den Porphyren,
in dritter von den Basalten und basaltähnlichen Gesteinen, welche
allem Anscheine nach in glühend flüssigem Zustande durch die Er-
hebungsspalten des Gebirges emporgedrungen und erkaltet sind.
Der Granit besteht aus einem grob-, mittel= oder feinkörnigen,
krystallinischen Gemenge von Feldspath, Quarz und Glimmer. Der
Feldspath ist entweder gemeiner Feldspath (Orthoklas oder Pegmatolith)
oder Oligoklas (eine Abart des Feldspathes, ein veränderter Albit).
Der Granit ist oft reich an Erzgängen. Besonders zu nennen ist
der in ihm vorkommende Turmalin, meist schwarze, glasglänzende
Krystalle von sehr complicirter chemischer Zusammensetzung, welche
beim Erwärmen elektrisch werden. Der Turmalin, gewöhnlich Schörl
genannt, wird bei Eibenstock, Ehrenfriedersdorf, Geyer u. s. w. gefunden.