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man in kürzester Zeit einen eingehenden Ueberblick über den Umfang
und Gang dieser ausgedehnten Fabrikation.
Im höchsten Grade belehrend und anregend ist der Besuch der
Sächsischen Maschinenfabrik. Dieselbe beging am 22. Juli
1850 die Feier ihres 50jährigen Bestehens.
In der großen Gießerei werden in sieben Cupolöfen die Mengen
von Eisen, welche täglich erforderlich sind, und zwar täglich ungefähr
40 bis 50 000 kg, geschmolzen und aus ihnen die bestimmten Ma-
schinentheile in Sandformen gegossen. Größere Blöcke, Räder und
Maschinentheile werden direct aus den Oefen gegossen, während für
den Guß von kleineren Gegenständen das flüssige Metall in Kübeln
an die verschiedenen Gußformen herangebracht und mit Schöpflöffeln
in dieselben gegossen wird, wenn man nicht einen ganzen Kübel zum
Gusse des betreffenden Gegenstandes verwendet. Die kleineren Gegen-
stände werden ebenso wie die größeren nach Holzmodellen in den
Formkästen in trockenem, gelblichem, besonders gemischtem und zuberei-
tetem Formsande abgeformt, die Formkästen nach dem Trocknen ent-
sprechend geschlossen und das flüssige Metall durch ein oder mehrere
Eingußlöcher hineingegossen, während durch entsprechend freigelassene
Abzugslöcher die Luft entweicht. Bei dem Guß größerer Gegenstände
ist es wichtig, durch die gleichhohe Temperatur der einzelnen Eingüsse
die Verbindung derselben herzustellen. Man ist im Stande, Guß-
stücke bis zu 30 000 kg Gewicht zu gießen. Eine besondere Ab-
theilung bildet die Metallgießerei, in welcher ausschließlich Rothguß
und Messingguß der verschiedenen Maschinentheile angefertigt wird.
Das Metall wird in feuerfesten Tiegeln geschmolzen. Die Einrich-
tung der Gießerei und Formerei zeichnet sich durch ihre Anordnung
wie durch die Verwendung zahlreicher Hülfsmaschinen aus. Unter
den Gußstücken fallen die Seilräder durch ihre große Zahl auf,
Panzerplatten und Gußstahlblöcke durch ihre Größe. Als ein Meister-
werk der Eisengießerei ist ein Holländer zur Papierfabrikation, bei
welchem Trog mit Mittelwand und Kropf in einem Stück gegossen
sind, zu nennen.
Eine Anzahl Hülfsmaschinen dient zur Bearbeitung selbst der
größten Gußstücke. Da ist eine riesige Hobelmaschine, welche bis zu
15 m Länge und 4 m Breite arbeitet; eine andere hobelt Stücke
von 10 m Länge, 2 m Breite und 2 m Höhe. Große Drehbänke,
Fraismaschinen, Bohr= und Stoßmaschinen. Ferner eine Hobelmaschine
zum Abhobeln der Panzerplatten von 5 m Länge, 3 m Breite und
0,6 m Dicke, eine Drehbank für Schiffswellen, eine Drehbank zum
gleichzeitigen Abdrehen der beiden Schildzapfen großer Geschütze, eine
zusammengesetzte Dreh= und Bohrbank von 25 m Länge zum Fertig-