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Seit 1877 hat sich die Production wieder gehoben, obgleich
die Eisensteine aus den thüringischen Gruben, welche von der Hütte
hauptsächlich verwendet werden, viel zu hohen Transportkosten unter-
worfen sind. Besonders 1880 bis 1882 wurde der Betrieb umfang-
reicher. Der Geschäftsbericht für 1883 sagt: „Die Geschäftsergeb-
nisse des Jahres 1883 haben sich unter dem Einflusse der allgemeinen
Depression im Stahl= und Eisengeschäft weniger günstig gestaltet, als
die des Vorjahres.“ Geringere Beschäftigung der Walzwerke für
Stahlschienen, Preisrückgang der Walzwerkfabrikate, Preissteigerung
der Rohproducte, namentlich Kohlen und Coks. Der Hohofen ist
aber in ununterbrochenem Betriebe gewesen und hat einen Durch-
schnitt von täglich 57 588 kg ergeben; dagegen konnte der Walz-
werkumbau nur zum Theil ausgeführt werden. Die Herstellung
von Rohschienen ist infolge der Neuanlage der Luppen und Block-
walzwerke um etwa 50 Procent gestiegen, während die Selbstkosten
um 14 Procent erniedrigt werden konnten.
Der Gang der Verhältnisse der Königin-Marien-Hütte und
ihres Betriebes wird durch die Ausdehnung des Betriebes inner-
halb der letzten Jahre am besten dargelegt.
Der Hohofen verarbeitete 1884 = 53½ Mill. kg Erze,
1885 = 47, 1886 sogar nur 23¾¾:; sein Verbrauch stieg aber 1887
auf fast 37 Millionen kg und 1888 auf 57 Millionen kg Erze.
Der Hohofen, welcher 1886 kalt gestellt worden war, wurde im
zweiten Quartal 1887 wieder angeblasen und war das ganze Jahr
1888 in ununterbrochenem Gange. Der mit dem Hohofenbetriebe
unmittelbar in Verbindung stehende Eisensteinbergbau wurde ebenfalls
wieder lebhafter betrieben.
Der Gießereibetrieb aus zweiter Hand umfaßte in den Jahren
1884 bis mit 1888 zwischen 7 und 8/¾ Millionen kg und stellte
Bauguß und Röhrenguß her; die Preise waren lange Zeit im Zu-
rückgehen und erst in der neuesten Zeit wurden sie wieder besser.
1888 stieg der Umfang der Röhrengießerei bedeutend, besonders seit-
dem volsständge Wasserleitungsanlagen in der Herstellung übernommen
wurden.
Die Schweißeisenfabrikation, welche die Herstellung von Eisenbahn-
schienen, Schienenbefestigungstheilen, Bahnschwellen, sowie von Fagon-,
Bau= und Profileisen umfaßte, verbrauchte 1884 = 18½ Mill. kg
Roheisen, sank 1885 unter dem Rückgange aller Preise bis auf
15¾ Millionen kg und stieg von 1886 an wieder auf 19, 21 und
20 Millionen kg im Jahre 1888 bei besseren Verkaufspreisen empor.
Die Flußeisenfabrikation, welche nur auf der Königin-Marien-
Hütte betrieben wird, verarbeitete 1885 = 173¾ Millionen kg
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