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lohnend, besonders seitdem der böse Feind, der Kobalt, sich eingestellt
hatte. 1560 war „Peter Paul“ am Gebirge, 1566 „Armer
Wittwe bescheert Glück“ in der Stadt, sowie „Auferstehung Christi“,
1572 „St. Wolfgang“, 1781 der Fürstenstollen „sehr höfflich“;
aber 1588 schon gab es keine Ausbeutezeche mehr, und seit 1594
hörte der Silberertrag der Schneeberger Gruben vollständig auf. Der
Verfall der Zechen wurde 1630 durch den Bruch auf dem Marcus
Semmler Stollen vollständig.
Es war eine große Zeit in der Entwickelung der Bergbaues,
welcher mit diesem Einbruche zum Abschluß kam, und zahlreiche
wohldurchdachte Einrichtungen und Anlagen haben schon in dieser
Epoche zur Hebung des bergmännischen Ertrages, zur Sicherung des
Betriebes, wie zur Vervollständigung der Arbeitskräfte Anwendung
gefunden.
Hierher gehört vor Allem die Anlage von großen Wasser-Re-
servoirs, um die Aufschlagswasser der für den Grubenbetrieb nöthigen
Wasserhaltungsmaschinen, Wasserhebmaschinen, Wasserkünste u. s. w.
gleichmäßig und ausdauernd zu beschaffen. Der ungefähr 21 ha große
Filzteich wurde 1483 durch Aufführung des Hauptdammes und Ver-
tiefung des Grundes hergestellt und ging 1517 durch Kauf in das
gemeinschaftliche Eigenthum der Schneeberger Gruben über. Von der
Fundgrube Sieben Schlehen aus übersieht man den Teich am besten.
In engster Beziehung zu diesen Anlagen stehen auch die ausge-
dehnten Wasserleitungen und Kunstgräben zum Betrieb von Wasserrädern
an Bergwerken und Hütten, zur Gewinnung der nöthigen Arbeitskräfte
für verschiedene Hülfsarbeiten, zur Herbeischaffung der für die Hütten
nöthigen Brennhölzer. So wurde 1539 vom Markscheider Kunst-
mann der 7097 m lange Schneeberger (oder Schlemaer) Floßgraben ent-
worfen und von ihm und dem Stadtschreiber Wolf Schön in den Jahren
1556 bis 1559 ausgeführt. Der Bau begann den 18. Juli Abends
10 Uhr, „als welche Stunde zu einem fürtrefflichen Gelingen ganz
besonders geeignet wäre“. Der Floßgraben beginnt am Rechenhaufe
unterhalb Bockau, in der Meereshöhe von etwa 425 m, geht längs
der Mulde vor, überschreitet den Zschorl= (Filz-ybach und führt in
weitem Bogen um den Klosterberg herum, bis er in 380 m Meeres-
höhe am Huthause vom „Max Semmler“ endigt. Längs des Floß-
grabens, von hier bis oberhalb Aue und von der Pulvermühle beie
Auerhammer bis zum Rechenhause führt ein köstlicher Weg thalauf-
wärts. Mächtige Granitfelsen, gewaltige Blöcke in wildem Durch-
einander, prächtige Bäume auf den Thalhängen bis an die brausende
und über Hunderte von Felsenstufen schäumend dahinstürzende Mulde
geben ein köstliches Landschaftsbild.