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Aussehen und wird zu einer großen Anzahl von Hausgeräthen ver-
wendet. Die Geschirre werden innen weiß und außen blau oder braun
gefertigt, oder innen und außen grauwolkig, oder in vierzehn ver-
schiedenen Farben marmorirt, oder endlich innen und außen weiß mit
bunter Verzierung.
Es kommen in den Handel Schöpf-, Schaum-, Rahm-, Suppen-,
Potagelöffel, flache Kellen u. s. w. Maschinentöpfe, Ringtöpfe, Kaffee-
kocher, Kasserole mit und ohne Ring, Bratpfannen, Eiertiegel, Bauch-,
Schmor= und Absatztöpfe, Fischkessel, Spargelkocher, Kartoffeldampf-
töpfe, Töpfe und Kasserole für Petroleumöfen, Kaffee= und Thee-
geschirre, Wannen, Schüsseln, Waschgeschirre, Küchengeräth, Eßge-
schirr, und zwar flache und tiefe, Teller, Schüsseln mit und ohne
Deckel, Henkeltöpfe, Essenträger, Milchäsche, Milchkrüge, Melkgelten,
Milchtransportkrüge, Oelkännchen, Oelflaschen, Petroleumkannen u. s. w.
77. Eisenbergbau. Hammerwerke.
Daß die Blechwaarenindustrie frühzeitig auf dem Obergebirge
Platz fassen konnte, beruhte darauf, daß schon mit dem Beginn des
Silberbergbaues der Abbau von Eisenerzen sich entwickelte und eine
Anzahl von Hohöfen und Hammerwerken entstand, welche bei dem
Reichthume an Brennmaterial die Erze an Ort und Stelle schmelzen
und bearbeiten konnten.
Auf allen Abhängen des Gebirges zwischen der großen Mittweide
und der Mulde, am Pöhler Wasser und am Schwarzwasser sind noch
heute zahlreiche Eisengruben zu erkennen, zum großen Theile noch in
Betrieb. Im Jahre 1882 beschäftigte der Eisenerzbergbau im Berg-
amte Schwarzenberg etwa 1000 Mann, welche auf 15 Zechen unge-
fähr 132 000 Centner Eisenstein und Magneteisenstein förderten.
Der Eisensteinbergbau ist verhältnißmäßig nur wenig jünger wie
der Bergbau auf Silbererze; im Obergebirge vielleicht sogar älter.
Hier kann man den Beginn desselben auf die zweite Hälfte des
14. Jahrhunderts setzen, wie die Anlage der ältesten Hammerwerke
bezeugt, und einen bedeutenden Aufschwung des Bergbaues auf Eisen-
erze in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Eisen= und
Hammerordnung des Kurfürst August von 1583 und die Pirneische
Berg-, Eisen= und Hammerordnung vom 25. Februar 1594 gaben der
eigenen und selbstständigen Entwickelung des Eisenbergbaues und des
Hammerwesens nur den gesetzlichen Abschluß.
Die Hammerwerke des Erzgebirges und des Vogtlandes erhielten
bei ihrer Begründung zum großen Theile Feld-, Wiesen= und Wald-