Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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Die Specialgewerbeschule für Musik und Instrumentenbau in 
Markneukirchen wurde 1854 gegründet, ging 1859 ein, erhielt sich 
aber als Musik= und Sonntagsschule. 1878 als Fachschule neu ge- 
gründet, umfaßt sie drei Jahreskurse und eine Vorschule, welche 
1887/88 von 176 Schülern besucht wurden. In Verbindung mit 
derselben stehen Lehrwerkstätten, ein werthvolles Gewerbemuseum mit 
einer bedeutenden Sammlung von Instrumenten aus allen Zeiten und 
Gegenden und eine Bücher= und Notensammlung?). 
Die Geigenmacher sind der Grundstock der Instrumenten- 
fabrikation. Die 1680 in Marknenkirchen vorhandenen 9 bis 10 
Geigenmacher vermehrten sich bis Ende des 18. Jahrhunderts auf 
etwa 80, und stiegen in der Neuzeit, Meister, Gesellen und Lehr- 
linge der verschiedenen Neben= und Hülfsbranchen mit eingerechnet, 
auf etwa 750 bis 800, ohne die in Böhmen mit denselben Artikeln 
beschäftigten 500 bis 600 Arbeiter. Bei der Fabrikation der Streich- 
und Saiteninstrumente ist die Arbeitstheilung durchgeführt. Man 
unterscheidet von den Instrumentenmachern die Verfertiger von Be- 
standtheilen, welche sich wiederum in die Arbeiter auf Saitenhalter, 
Wirbel, Bogenfrösche, Stege, Dämpfer, Bogen, Griffbreter, Stäbe 
u. s. w. gliedern, während die Instrumentenmacher selbst sich in 
Geigenmacher und Baßmacher trennen. Die Geigenmacher fertigen 
Geigen (halbe, dreiviertel und ganze Geigen) und Bratschen (Violas, 
Altos), die Baßmacher Bässe (Contrabässe, Violons) sowie Cellos 
(Violoncellos); die Zahl der Geigenmacher ist für Sachsen etwa 250, 
für Böhmen etwa 200. Der Umfang des hauptsächlich in Markneu- 
kirchen concentrirten Handels mit Streich= und Saiteninstrumenten 
wurde für 1874 im Bericht der Handelskammer Plauen mit einer 
Jahresproduction von 384 000 Violinen, im Preise von 3 bis 150 
Mark, 750 Bässen, im Preise von 30 bis 450 M., 540 Cellos, 
im Preise von 18 bis 300 M., 12 000 Guitarren, im Preise von 
7⅛ bis 150 M., 4000 Zithern, im Preise von 9 bis 155 M., 
30 Lauten, im Preise von 12 bis 120 M., 40 Harfen im Preise 
von 36 bis 150 M. das Stück, 360 Banjos (einem Negerinstru- 
mente), im Preise von 20 bis 30 M. angegeben, und wird auch. 
heute nicht hinter diese bedeutende Summe zurückgegangen sein. Eine 
andere Angabe nennt für 1884 = 400 000 Geigen, 1000 Bässe, 
1000 Cellos, 15 000 Guitarren, 5000 Zithern u. s. w. Tobisch 
beziffert die Fabrikation von Schönbach auf jährlich 10 000 Dutzend 
Geigen, 1000 Dutzend Bässe, 1500 Dutzend Cello, 2500 Dutzend 
*) Bericht über die Fahschule für Instrumentenbauer in Martneutirchen, 
von E. Bachmann, Director. 1883. ·
	        
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