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Silberdraht, die übrigen mit versilberten, feine Guitarrensaiten mit
vergoldetem Kupferdraht übersponnen; jährlich ungefähr 3½⅛½
Millionen. «
Der Begehr nach besseren Saiten hat zugenommen, besonders
in den feineren Sorten.
Die Fabrikation der Holz-Blas-Instrumente ist Mitte
des vorigen Jahrhunderts in Markneukirchen und Klingenthal, seit-
dem aber auch in Erlbach, Adorf, Breitenfeld, Bernitzgrün, Wernitz-
grün, Zwota, Wohlbach und anderen Orten des Industriebezirks ein-
geführt worden. Man schätzt den Unfang derselben gegenwärtig auf
7000 Flöten im Preise von 6 bis 120 M., 4000 Flöten im
Preise von 3 bis 6 M., 9000 Flöten im Preise von 1 bis 3 M.,
11 000 Piccolos im Preise von 0,8 bis 12 M., 2500 Flageolets
im Preise von 1,5 bis 12 M., 4000 Clarinetten im Preise von
6 bis 75 M. Ordinäre Flöten und Clarinetten werden noch in
Klingenthal und seinen nächsten Umgebungen, sowie in Adorf ge-
fertigt; in der neueren Zeit vorwiegend mittlere Qualitäten gesucht,
sowie die in Markneukirchen und Klingenthal gefertigten feineren
und ganz feinen Artikel. Die ordinären werden aus Ahorn= und
Buchenholz gemacht; die feineren aus Buchsbaum-, Cocos-,
Eben= und Grenadillholz; in einzelnen Fällen macht man auch Flöten
und Clarinetten ganz von Messing, Neusilber, Argentan und Silber.
Clarinetten, Flöten und Piccolos sind in der neuesten Zeit sehr ge-
sucht. Ein Meister in Adorf liefert gerühmte Oboen und Fagots.
Auch in der neuen, tieferen Normalstimmung haben die Markneu-
kirchner Instrumente einen weichen und vollen Ton, bei gutem Ma-
terial und trefflicher Arbeit.
Alle Formen der Messingblasinstrumente haben sich verändert,
seitdem Klappen und Ventile Tonumfang und Tongebung regeln.
1811 erfand man die Klappentrompete, 1830 die Ventil=
maschine, 1842 die Cylindermaschine. Die Waldhornmacherei, im
Gegensatze zur Pfeifenmacherei also benannt, wurde um 1750 von J.
Eschenbach in Markneukirchen eingeführt. 1821 gab es 16 Waldhorn-
macher, 1871 70 Fabrikanten messingner Blasinstrumente daselbst.
1876 zählte man in Markneukirchen, Erlbach, Adorf, Wohlhausen,
Zwota, Klingenthal, Untersachsenberg, Eubabrunn u. s. w. über 400,
gegenwärtig aber 600 in diesem Fabrikationszweige beschäftigte Ar-
beiter. In Schönbach, Graßlitz und den böhmischen Orten gegen
300 Arbeiter. Man schätzt die Jahresproduction im Ganzen auf
40 bis 45 Tausend Instrumente. Es werden Signal, Alt-, Tenor-
und Baßtrompeten, Signal-, Klapp-, Sax= und Waldhörner, Cornets,
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