Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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In dem breiten, durch diese Ortsbenennungen gebildeten Streifen 
kommen jedoch von der Pleiße an westlich vielfach Ortsnamen auf 
„Hain“ vor, welche wiederum, jedoch in geringerer Anzahl, von 
Ortsnamen auf „Harth“ durchsetzt sind; an vereinzelten Stellen auch 
einmal „Reuth“ oder „Roda“; einige Male auch „Roth“ — aus 
Roden verstümmelt als Vorsilbe, z. B. Rodersdorf, Röthenbach, Rothen- 
furth, Rottwernsdorf 2c. Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt zwischen 
Hain und Harth außer der topographischen auch eine nationale Ver- 
schiedenheit. Hain ist schon im 8. Jahrhundert, wenn es bei Orts- 
namen angewendet wird, gleichbedeutend mit Hag (Zaun, Einzäunung, 
Hecke, Umfriedigung) — umhegter Ort; im 13. und 14. Jahrhundert 
allgemein gebräuchlich. Hartb — hard bezeichnet einen Bergwald. 
Der Nordgrenze nahe sind nur wenige Ortsnamen auf „Wald“; 
im Osten Burkertswalde und Dippoldiswalde, im Norden Beerwalde, 
Herzogswalde, Auerswalde, Geringswalde; im Süden, auf dem Ge- 
birgskamme oder in dessen Nähe Peterswalde, Schönwalde, Strecke- 
walde, Fürstenwalde, Rückerswalde, Königswalde. Ortsnamen auf 
leuba und loiba kommen gar nicht vor, dagegen verschiedene auf 
„Haide"“ und „Heide“ und einzelne auf „Leithe“. Heide ist 
die Bezeichnung des Nadelholzwaldes, Leithe des Bergabhanges. 
Walddorf, Waldkirchen 2c. setzen die Lokalbezeichnung voran. - 
Daß es im erzgebirgischen Waldgebiete keine Eichen gab, be- 
stätigt das Fehlen aller mit diesen in Verbindung stehenden Orts- 
namen. Dagegen geben Birkenhain, Buchholz, Erlbach, Fichte, 
Tanneberg r2c. über den Bestand des Waldes einigen Anhalt. Die 
zahlreichen Ortsnamen und ihre Zusammensetzungen auf Bären= 2c. 
bezeugen, daß dieses gefährliche Wild bis in das 16. Jahrhundert 
hinein auf dem Erzgebirgsabhange zahlreich vorhanden war. Eber, 
Sau, Wolf, Fuchs und Hirsch kommen wiederholt vor; einmal auch 
Hasenberg, sowie Habichtsberg, Falkenhain, Rabenstein, Cranzahl und 
Crandorf (Krahendorf). Auf die Anlage des Ortes durch den Landes- 
herrn und Regenten weisen Königshain, Königswalde, Herzogswalde, 
Fürstenau, Fürstenhain und Fürstenwalde. Die Beschaffenheit des 
Ansiedelungsterrains bezeichnen Geringswalde, Heidelbach, Grünhain, 
Kienhaide, Lichtenberg, Wiesa, Wildberg u. a. m. Ferner auch 
Schnarrtanne, Streitwald, Brand, Holzhau u. a. m. Mit der Orts- 
bezeichnung sind ferner verbunden die verschiedenen Namen auf bach 
und born (brunn), scheibe, stein 2c. — 
An bergmännische Gründung erinnern Seiffen und seine Zu— 
sammensetzungen, die verschiedenen Berg-, Hammer-, Hütten-, häuser 
und -grund, Wäsche, Waschleithe rc. « 
Allerdings deuten aber auch schon die Namen der ältesten Wohn-
	        
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