142 Die Märzrevolution 1848
treten hatte sogleich höchst bedeutende, freilich aber auch höchst
bedenkliche Folgen.
Es möchte schwer sein, die wechselnden Stimmungen,
welche den Geist des Königs in diesen Tagen bewegten, ent-
sprechend zu schildern. Die furchtbaren Dinge, die er soeben
erlebt, hätte er noch vor wenigen Wochen schlechthin un-
denkbar gehalten. Er sah darin das Werk der europäischen
Schuftenschaft, den Ausbruch einer tiefangelegten heimtückischen
Verschwörung, das Erzeugniß einer satanischen Macht. Er
war zugleich tief gebeugt und höchst aufgeregt; seine heiligsten
Gefühle waren verwundet, seine liebsten Ideale durch den
Schmutz geschleift: niemals in seinem spätern Leben hat er
die Eindrücke dieser Monate verwunden. Wohin er blickte,
meinte er eine bald liederliche, bald gefährliche Anarchie, und
unter schwacher Verhüllung die stets zum Schlage ausholende
Empörung zu sehen. Die Masse redlicher Gesinnung und
idealer Begeisterung, die neben dieser Wühlerei im Volke
pulsirte, erkannte er nicht oder traute ihr weder Kraft noch
Klarheit zu. In und für Preußen war zunächst nichts zu
thun, als das schlimmste Unheil zu vermeiden. Das Einzige,
was unter diesen trüben Umständen seinen Sinn erfrischte,
und eine Aussicht auf schöpferisches Wirken zu eröffnen schien,
war sein Streben für die deutsche Sache. Hatte er früher,
Metternich gegenüber, seine Wünsche in dem Rahmen der
alten Bundesverfassung festgehalten, und erst nach Metternich's
Sturz in Wien eine ständische Vertretung am Bundestag vor-
geschlagen, so ging er seitdem allmählich über alle Schranken
hinaus und erfüllte seine Phantasie mit glänzenden Bildern
von der Wiederherstellung des heiligen römischen Reiches in
seiner ganzen Pracht. Er war also völlig bereit, als Arnim