1848 Niederwerfung der Aufstände. 157
und Juden. Mehrmals gelangen ihnen kühne Überfälle kleiner
Abtheilungen; ihr talentvoller Führer Mieroslawski erfocht
einmal sogar einen Sieg über ein größeres aber schlecht ge-
führtes Detachement bei Miloslaw. Auf die Dauer aber
konnten sie sich gegen die Übermacht nicht behaupten: in der
ersten Hälfte des Mai wurde, nachdem Mieroslawski die
Waffen gestreckt hatte, der Aufstand aller Orten erstickt, die
Banden aufgelöst, und die gesetzliche Ordnung wieder hergestellt.
Bei der badischen und posener Bewegung war durch die
geographische Entfernung jedes directe Zusammenwirken aus-
geschlossen. Nichtsdestoweniger aber war die Niederlage der
einen auch ein schwerer Schlag für die andere. Für Herwegh's
Volkssturm wären siegreiche Polen die besten Revolutions-
soldaten gewesen, und für Mieroslawski's Kämpfe hätte die
Entzündung eines deutschen Aufruhrbrandes die wünschens-
wertheste Erleichterung gebracht. Jetzt hatten sie sich wechsel-
seitig durch die vorzeitige Enthüllung ihrer wahrer Absichten
schweren Schaden gethan. Die Polen hatten gezeigt, was
unter ihrer Herrschaft die deutschen Einwohner des Landes
zu befahren hatten, und nicht bloß die ganze Provinz Posen,
sondern das eben in den deutschen Bund aufgenommene West-
preußen wollten sie nach ihren eigenen wiederholten Erklä-
rungen zurückerobern. Die Badenser aber hatten sich offen
zu den jacobinischen Grundsätzen von 1793 bekannt, nach
welchen der souveräne Volkswille ein leerer Schall, und der
republikanische Fanatiker zu jedem Gewaltmittel des Terro-
rismus berechtigt ist. Und dann, nach diesem herrischen Auf-
treten die elende Rauferei und die feige Flucht! Wohl hatte
Robert Blum auf seinem radicalen Standpunkte Recht, wenn
er damals an seine Frau schrieb: Hecker hat durch sein wahn-