1848 Erstes Auftreten Johann's. 189
kommen erbaut, als man erfuhr, daß er auf der Durchreise
in Dresden dem sächsischen Minister von der Pfordten An-
deutungen über Gerüchte von preußischen Annexionsgelüsten
gemacht hatte (man dankte damals in Berlin dem Himmel
jeden Abend, wenn man wieder einen Tag so eben leidlich
überstanden hatte, und keine Seele dachte an Eroberungen).
So, rechts und links die Hände drückend, mit den Diplomaten
diplomatisch, mit dem Volke volksthümlich redend, kam Johann
am 11. Juli nach Frankfurt, wo er von der Bevölkerung
mit großem Pompe empfangen, und am 12. in die National-
versammlung eingeführt wurde. Dort las ihm ein Secretär
das Gesetz vom 28. Juni vor; er gelobte, es zu halten und
halten zu lassen, und erklärte unter unendlichem Beifall, daß
er nach Eröffnung des Wiener Reichstags ganz und gar dem
Wohle Deutschlands leben werde. Aus der Paulskirche zog
er dann hinüber in den Bundespalast, um den Abschiedsgruß
des sterbenden Bundestags zu empfangen. Es verlohnt sich,
den dortigen Vorgang etwas näher in das Auge zu fassen.
Als am 10. Juli die Nachricht von der bevorstehenden
Ankunft des Erzherzogs nach Frankfurt kam, versammelte
Herr von Schmerling seine Collegen zur Berathung, was
von ihnen hier am Schlusse ihrer Wirksamkeit zu thun sei.
Sie waren sämmtlich der Meinung, daß mit dem Eintritt
des von ihren Regierungen anerkannten Reichsverwesers ihre
Thätigkeit eingestellt werden müsse. Aber ebenso einstimmig
erkannten sie an, daß nach dem Bundesrecht die Vernichtung
ihres Instituts nicht durch die Nationalversammlung, sondern
nur durch Plenarbeschluß des Bundestags selbst erfolgen
könne, und wiederum einstimmig fanden sie es gerathen, daß
ein solcher Beschluß nicht jetzt, sondern erst nach Vollendung