1. Capitel. 
Schleswig-Holstein. 
Wie entschieden sich auch König Friedrich Wilhelm IV. 
in seinem Schreiben an den Herzog von Augustenburg für 
das alte Recht Schleswig-Holsteins auf Selbständigkeit, Un- 
trennbarkeit und Thronfolge des Mannsstammes ausgesprochen 
hatte: so schwer bekümmert war sein Herz, als es in dem- 
selben Augenblick zur Anwendung der Waffengewalt kam, 
und Preußen sofort in den Kampf hineingezogen wurde. 
Denn in diesem Hader zwischen den Herzogthümern und 
ihrem Landesherrn erschien ihm Recht und Unrecht gleich 
vertheilt auf beiden Seiten: in Kopenhagen der König durch 
eine fanatische Demokratie zum Verfassungsbruche fortgerissen, 
in den Herzogthümern das Volk durch unbesonnene Demagogen 
zur voreiligen Empörung verleitet. Nach seiner Auffassung 
stritt hier eine Revolution gegen die andere: mochte den 
Sieg erringen, wer da wollte, auf keinen Fall würde eine 
gerechte Sache triumphirt haben. Völlig fern lag ihm der 
Gedanke, diese Wirren zu preußischem Machtgewinne zu 
benutzen; als deutscher Bundesfürst wollte er für das deutsche 
Interesse kräftig eintreten, aber dringender als Alles erachtete