1848 Sendung Wildenbruch's. 219
Vor Allem komme es darauf an, den König zu überzeugen,
daß die Losreißung Schleswigs von Holstein der Gesammt-
macht Deutschlands gegenüber eine Unmöglichkeit sei; das
Beharren dabei würde nothwendig dem Könige beide Herzog-
thümer kosten; dann aber würden die eigentlich dänischen
Lande sich zu isolirtem Bestehen zu schwach finden, und sich
mit Schweden und Norwegen zu einer skandinavischen Union
verbinden, der König also auch die dänische Krone einbüßen.
Da Preußen jene Union nicht wünsche, so richte sich sein
aufrichtiges Streben darauf, dem Könige die Herzogthümer
zu erhalten, was denn eben nur bei der Anerkennung der
untrennbaren Verbindung Schleswigs mit Holstein als eines
selbständigen Staats unter der Herrschaft seines Herzogs
möglich sei; dann würde sich auch durch eine Abänderung.
des dänischen Erbfolgegesetzes die Vereinigung beider Kronen
für die Zukunft sichern lassen. Dies zu erlangen, einen
friedlichen Ausgang möglich zu erhalten, und einem erbitterten.
Kriege vorzubeugen, bei dem die Kraft des radicalen Deutsch-
land sich in der Form wilder Freischaaren über die Herzog-
thümer ergießen würde, das sei der Zweck der preußischen
Maaßregeln. Denn wenn die deutschen Fürsten sich der
Angelegenheit nicht kräftig und handelnd annähmen, so würden
die Herzogthümer als letztes Mittel der Selbsterhaltung sich
an die republikanischen Sympathien in Deutschland wenden,
und das Entstehen einer transalbingischen Republik sowohl
Dänemark als die deutschen Nachbarstaaten ernstlich gefährden.
Die preußischen Truppen würden, fügte die Instruction
noch hinzu, in der Hoffnung auf friedliche Verständigung
an der Grenze Schleswigs Halt machen; erfüllte sich aber
dies nicht, so würden sie den Umständen gemäß handeln.