Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Erster Band. (1)

220 Schleswig-Holstein. 1848 
Sollte dann Dänemark feindselig gegen unsere Schifffahrt 
auftreten, so müßten wir uns dafür in Jütland Entschädigung 
erzwingen. Ein etwaiger Wunsch Dänemarks auf englische 
Vermittlung sei nicht abzuweisen. Mit der provisorischen 
Regierung der Herzogthümer (welche damals vom Bundestage 
noch nicht anerkannt war) habe Wildenbruch nur privatim 
zu verkehren, sich über die Stimmung derseben zu unter- 
richten, an dem guten Willen Preußens für die deutsche 
Sache keinen Zweifel zu lassen. 
Das Alles war wohlgemeint, und zum Theil auch in 
den Thatsachen begründet. Freilich aber hätte man bedenken 
sollen, daß auch Kopenhagen seine Märzrevolution gehabt, 
daß seitdem nicht die Minister vom Könige, sondern der 
König von den Ministern abhängig war, daß diese Minister 
aber einer Partei angehörten, welche im innersten Herzen 
republikanisch gesinnt war und für das Bild einer skandinavischen 
Union schwärmte, also gerade in den Momenten, welche die 
Instruction zur Abschreckung von den Gewaltschritten gegen 
Schleswig-Holstein hervorhob, den stärksten Anreiz zu deren 
Fortsetzung fand. Wildenbruch verdarb die Sache dann 
vollends, als er am 8. April den dänischen König in Sonder- 
burg auf Alsen antraf und nach langen Gesprächen mit ihm 
und dem Minister Grafen Knuth am Abend eine Note ein- 
reichte, deren einzelne Sätze fast wörtlich aus der Instruction 
entnommen waren, die aber durch Umstellungen und Aus- 
lassungen den Sinn seiner Aufträge in das möglichst un- 
günstige Licht rückte, bei den Dänen wirkungslos machte, in 
deutschen Augen halb verrätherisch erscheinen ließ. Ohne alle 
Beziehung auf die skandinavische Union begann er: Preußen 
wünscht vor Allem die Herzogthümer ihrem König-Herzog zu
	        
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