224 Schleswig-Holstein. 1848
Deutschland zur widerrechtlichen Eroberung einer dänischen
Provinz erhoben habe. Man war in London, in Paris, in
Petersburg um so bereiter zu einer solchen Auffassung, je
bedenklicher und eifersüchtiger man überhaupt auf das Empor-
ringen Deutschlands zur nationalen Einheit blickte. Wenn
sich Deutschland streng auf seine innern Fragen beschränkt
hätte, so wäre immer gegen dieses Aufstreben einer neuen
Großmacht Argwohn und Widerwille in Fülle vorhanden
gewesen. Jetzt, wo die nationale Bewegung über die bisherigen
Landesgrenzen hinübergriff, suchten die Mächte ihre entschiedene
Feindseligkeit kaum zu verbergen. Frankreich war zwar einst-
weilen durch die eigenen Parteikämpfe in Anspruch genommen;
was aber von dort für Deutschland zu befahren war. zeigte
nicht bloß die Verbindung zwischen den radicalen Parteien
beider Länder, sondern auch ein Antrag der Pariser Regierung,
einem französischen Heere den Durchmarsch nach Posen zur
Unterstützung des polnischen Aufstandes zu gestatten, worauf
dann Freiherr Arnim mit der Frage antwortete, ob Frankreich
den Abschluß einer preußisch-russischen Offensivallianz herbei-
zuführen wünschte. Rußland drohte umgekehrt mit kriegerischer
Besetzung Posens, wenn Preußen fortfahre, den polnischen
Umtrieben dort freie Hand zu lassen, zog jedoch die Drohung
zurück, als Arnim ihm Kenntniß von dem französischen Antrag
gab. Aber um so nachdrücklicher nahm Zar Nikolaus gegen
den Aufstand der Herzogthümer und Deutschlands Unter-
stützung desselben Partei aus legitimistischem Abschen gegen jede
Revolution, wie aus eigenem Interesse nach seiner Verwandt-
schaft mit dem Könige von Dänemark. Er stellte, wenn
Deutschland sich nicht mäßige, nicht gerade eine Kriegserklä-
rung, wohl aber einen öffentlichen Protest in Aussicht, und.