1849 Schwarzenberg's Marginalien. 275
Auf das Staatenhaus, wogegen OÖsterreich Bedenken hat,
legt der König nicht denselben, immer aber hohen Werth.
„Unser, der großen Fürsten Haupterforderniß ist aber Zeit-
gewinn zum Pflegen „des guten Raths"“. Ich gestehe,
daß ich diesen Zeitgewinn für gefährdet halte, wenn das
Königs-Collegium den Utopien der Paulskirche allein face-
à-lace gegenübergestellt wird. Der schroffe Unterschied der
beiderseitigen Ansichten und Absichten dürfte zu Reibungen
führen. —
Schwarzenberg bemerkt hier: Widerstand und Aufstände muß
man erwaren. Der König von Württemberg hält sie für wahr-
scheinlich, und fordert Bereitschaft einer Streitmacht von 40000 Mann
(20u000 Preußen, 10 000 Bayern, 10000 Württemberger). Sie ist
nöthig. Ob dem König von Württemberg das Commando zu geben
sei? Das Corps muß bei oder unweit Frankfurt bereit stehen. Der
König von Württemberg wünscht sehr dies Commando, und würde
dadurch für alles Ubrige gewonnen.
— Ich habe mich in dem Gefühle nach einem Medium
zwischen Feuer und Wasser umgesehen, und geglaubt, es im
Staatenhause zu finden .. Die alleinige Einsetzung des
Königs-Collegi kann von der Paulslirche und dem Reichs-
verweser-Amt nur zu leicht als hostile Maaßregel gedeutet
werden. —
Schwarzenberg: das Colleg muß mit der Paulskirche gar nicht,
wohl aber mit dem Reichsverweser auf das Freundlichste verhandeln.
Der Reichsverweser muß trotz seiner persönlichen Schwäche beibehalten
werden. Österreich übernimmt das.
— Nach meinem Gefühl vermeidet das gleichzeitige Be-
gehr des Staatenhauses diesen ersten Quasi-Conflict. Dies
Begehr bietet die mir höchst erwünscht scheinende Veranlassung
dar, der sogenannten Nationalversammlung einen Beweis
unserer Theilnahme, unseres Willens zur Verständigung,
unserer Anerkennung zu geben.“ Daß das Parlament der
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