1849 Verhandlung Camphausen's mit den Kleinstaaten. 295
ihm der König: er werde nichts von dem Allem thun; niemals
habe er einen Schritt bereut, wie jenen vom 23. Januar;
der Weg, den man eingeschlagen, sei ein Unrecht gegen ster-
reich; er wolle mit dem Fortsetzen einer so abscheulichen
Politik nichts zu thun haben, sondern überlasse sie dem
Ministerium; aber komme die persönliche Frage an ihn, dann
werde er als Hohenzoller antworten, un. als ehrlicher Mann
und Fürst zu leben und zu sterben. Daß er deshalb aber
auf die Erlangung der höchsten Reichswürde verzichtet hätte,
dies anzunehmen, wäre ein großer Irrth um. Zu einem An-
trag der Frankfurter Centralgewalt, den preußischen Staat,
als in Deutschland mit einbegriffen, auf einem damals pro-
jectirten europäischen Congreß zu vertreten, schrieb der König
an den Rand: das ist es eben, was wir nicht zugestehen
können; denn wir sind in provisorio; die Centralgewalt ist
nicht wir, und wir müssen selbständig bleiben, bis wir
Centralgewalt sind. Auch an der Hoffnung, in seiner Weise
die Erfüllung seines Wunsches bei Osterreich durchzusetzen,
hielt er unerschütterlich fest. Als bald nachher der öster-
reichische Gesandte Graf Trautmannsdorff sich bei ihm ver-
abschiedete, gab er ihm den Auftrag mit, dem Kaiser und
dem Fürsten Schwarzenberg nochmals seinen Vorschlag zu
unterbreiten, daß Franz Joseph römischer Kaiser und Er,
der König, erblicher Reichsfeldherr werde — worauf natürlich
Schwarzenberg nur mit einem spöttischen Achselzucken über
so unpraktische Vorstellungen antwortete.
Indessen ließ Friedrich Wilhelm, wie er es gegen Bunsen
geäußert hatte, sein Ministerium in der Politik des 23. Januar
einstweilen gewähren, und so ging am 15. Februar an Camp-
hausen die ministerielle Genehmigung der von ihm vereinbarten