308 Die Katastrophe. 1849
Antwort, wie Er ihn verstehe, festhalten und die Con-
seqguenzen desselben standhaft durchführen. Nach Seiner
Willensmeinung beständen aber diese Consequenzen in fol-
genden Punkten:
1. Vor Allem sei zu streben, durch Berathung mit den
deutschen Fürsten einschließlich Osterreichs, der Neugestaltung
Deutschlands eine sichere Grundlage zu geben, dabei zu dem
von Ihm beabsichtigten deutschen Bundesstaat die Zustim-
mung Osterreichs, obgleich dasselbe daran nicht Theil nehmen
könne, zu erlangen, und dessen Verhältniß zu dem das
ganze bisherige Bundesgebiet umfassenden Staatenbunde fest-
zustellen.
2. Die Bildung des deutschen Bundesstaats, wie sie in
Frankfurt aufgefaßt ist, kann nicht gelingen, wenn sich ihr
die deutschen Könige entziehen. Sollten sich nur die Klein-
staaten dazu entschließen, so würde ein solcher Verein nicht
als der angestrebte Bundesstaat betrachtet und organisirt
werden können.
3. Dann gestaltete sich das Verhältniß der Kleinstaaten
zu Preußen wesentlich als ein Schutzverhältniß, und es würde
die von Camphausen zu Frankfurt in diesem Sinne eingeleitete
Unterhandlung mit Nachdruck zu Ende zu führen sein.
4. Die Annahme des Kaisertitels halte Ich unter allen
Umständen für unangemessen).
) Ich habe diese Sätze aus dem Sitzungsprotokolle so ausführlich
wiederholt, einmal ihrer Wichtigkeit wegen, dann aber auch, weil
Georg Beseler nach einem Gespräche, das er und Rießer als Mitglieder
der Frankfurter Deputation am Abend des 2. April mit dem Grafen
Brandenburg hatten, berichtet hat, der Graf habe ihnen in Aussicht
gestellt, der König würde in der Audienz am folgenden Tage die
Kaiserwürde unter Voraussetzung des Einverständnisses der Fürsten