1849 Niederwerfung des badischen Aufstandes. 341
daß bei den Volksmassen weder ÜUberzeugung noch Fanatis-
mus, sondern nur die Lust an Unordnung und Ungebunden-
heit die Theilnahme am Aufstande hervorgerufen hatte. Das
Land war in wenigen Tagen unterworfen, und schon am
20. Juni vollzog Hirschfeld den Rheinübergang, ließ am
folgenden Morgen dort den General Hannecken mit 5000 Mann
zurück, und setzte sich mit dem Hauptcorps in Marsch süd-
ostwärts auf Bruchsal. Nun hatte ebenfalls am 20. Mieros-
lawski in Heidelberg Nachricht erhalten, preußische Truppen
seien über den Rhein gekommen; er dachte, es sei ein erster
Vortrab, den er über oder in den Strom zurückwerfen könne,
raffte sofort ungefähr 11000 Mann zusammen und fiel am
21. im Laufe des Vormittags mit doppelter Übermacht bei
Waghäusel über Hannecken's schwache Abtheilung her. Die
badischen Linientruppen, wohl wissend, welch’ eine Strafe sie
bei dem Unterliegen ihrer Sache erwarte, fochten mit muthiger
Ausdauer, so daß Hannecken nach mehrstündigem tapferem
Widerstande sich zu wohlgeordnetem Rückzug auf Philipps-
burg entschließen mußte. In demselben Augenblick aber erscholl
am südlichen Ende der badischen Aufstellung bei Wiesenthal
neuer Kanonendonner. Im preußischen Hauptaquartier hatte
man das Feuer von Hannecken's Gefecht vernommen, und zu
seiner Unterstützung den General von Brun mit ungefähr
3000 Mann zurückgesandt, der jetzt ohne langes Besinnen den
Feind angriff, wo er ihn fand, was ihm freilich nach
Hannecken's Rückzug sehr zum Unheil hätte ausschlagen können.
Bei den Rebellen aber, wo jedermann die preußische Haupt-
armee noch jenseits des Rheins vermuthete, war die Über-
raschung und der Schrecken über Brun's Erscheinen allgemein,
und als ein gefangener Unteroffizier des 7. Ulanenregiments