1849 Dänemark beginnt den Krieg wieder. 377
Gleich zu Anfang des neuen Kampfes sandte der russische
Kaiser, weniger deutschfeindlich als Osterreich, am 12. April
ein eigenhändiges Schreiben an den König von Dänemark,
worin er ihm wegen seiner Kriegslust einen scharfen Verweis
gab, und ihm bei der Fortsetzung eines solchen Verfahrens
mit der Entziehung seines Beistandes drohte. Dies hatte
sofort zur Folge, daß am 17. April in London eine dänische
Verheißung einlief, in kurzer Frist zum Behuf der Friedens-
verhandlung einen Entwurf der künftigen Verfassung für
das selbständige Schleswig vorzulegen; zugleich kam ein Vor-
schlag, während des demnächst abzuschließenden Waffenstill-
standes Nordschleswig bis zu einer Linie Flensburg-Husum
mit dänischen, den Rest des Herzogthums mit preußischen
Truppen zu besetzen. Hier schieden sich nun vollends die
Wege zwischen Berlin und Frankfurt. Der König hatte
keinen lebhafteren Wunsch, als diesen Dorn aus dem Fuße
los zu werden. Die dänischen Dinge, schrieb er einmal an
Bunsen, sind mir ein Greuel, jedes Handschreiben von daher
Mumienfarbe und Aasgeruch; beide Theile sind in hunds-
wüthiger Tollheit an einander gerathen, beider Theile Siege
und Niederlagen schmerzen mich unsäglich. So mahnte das
preußische Ministerium dringend die Centralgewalt, auf die
angekündigte Verhandlung einzutreten, um die günstige Stim-
mung Rußlands nicht zu verscherzen. Gagern aber erklärte
am 27. April, daß nach der dänischen Kriegserklärung die
an sich falsche Basis der Selbständigkeit Schleswigs auf-
zugeben, und der von Dänemark gewollte Krieg mit allem
Nachdruck durchzuführen sei. Wir haben schon früher er-
wähnt, wie um diese Zeit Preußen seine Nichtanerkennung
des Reichsverwesers aussprach, und Krieg und Frieden mit