378 Russische Einwirkung. 1849
Dänemark ausschließlich in seine eigene Hand nahm. Damit
wurde auch Bunsen, welcher dem Ministerium zu kriegerisch
gesinnt war, seiner Thätigkeit auf diesem Felde enthoben,
und der Sitz der Verhandlung, stets unter englischer Ver-
mittlung, von London nach Berlin verlegt. Es gelang dem
englischen Einflusse, in Kopenhagen die Sendung des ge-
mäßigtsten der dänischen Staatsmänner, des Herrn von Reedtz,
zu dieser Unterhandlung zu erlangen, und dadurch eine
raschere Annäherung der Parteien zu bewirken.
Sehr bald vereinigte man sich über die allgemeine Friedens-
basis der legislativen und administrativen Selbständigkeit
Schleswigs, wobei Preußen sich einen Zusatz Palmerston's:
unbeschadet seiner politischen Union mit der dänischen Krone,
gefallen ließ, Reedtz aber auf die Anerkennung der Unauf-
löslichkeit dieser Union verzichtete. Hier wäre nun von ent-
scheidender Wichtigkeit eine genaue Feststellung der Angelegen-
heiten gewesen, welche von Schleswig selbständig zu behandeln,
und welche kraft der Union als gemeinsame Reichssachen zu
betrachten wären. Allein bei dieser Erörterung wuchsen
Schritt auf Schritt die Differenzen und Schwierigkeiten, so
daß Reedtz endlich beantragte, die ganze Frage, welche die
vollständige Ausarbeitung einer Verfassung für Schleswig in
sich schließe, auf die künftige Verhandlung des definitiven
Friedens zu vertagen. Was den neuen Waffenstillstand betraf,
so war man sogleich einig, ihn zunächst bis zum Ende des
Jahres, und dann, so lange keine Kündigung erfolge, weiter
fortlaufend festzustellen. Preußen gestand hier zu, daß bis
zum Friedensschluß Schleswig eine abgesonderte Verwaltung
erhalten sollte; dafür räumte Dänemark ein, daß diese einer
gemischten Commission, einem preußischen, einem dänischen