1850 Preußens Vorschlag eines einfachen Friedens. 381
durch den Beschluß vom 17. September 1846 (über die
Erbfolge) anerkannt hat. Außerdem versprach Preußen, den
Beitritt der übrigen deutschen Staaten zu einem solchen Ver-
trage zu erwirken.
In den Augen der großen Mehrheit der deutschen Be-
völkerung bedeutete ein solcher Vertrag die Preisgebung der
Herzogthümer an die brutale dänische Vergewaltigung. Die
Dänen aber waren weit entfernt von einer solchen Auffassung.
Zunächst begehrten sie einen Frieden nicht bloß mit Preußen,
sondern auch mit Deutschland, durch welchen Deutschland nach
altem Bundesrecht und Osterreichs oft wiederholter Zusage
sich verpflichten würde, die monarchische Ordnung in Holstein
selbst wieder herzustellen. Nach Anleitung der Präliminarien
hatten sie außerdem erwartet, auch die Hauptpunkte ihrer für
Schleswig beabsichtigten Einrichtungen durch Deutschland
förmlich anerkannt zu sehen. Als Usedom's Entwurf ihnen
diese Hoffnungen abschnitt, erhoben sie zähen Widerspruch,
so daß das Hin= und Herreden sich noch lange Monate
fortzog. König Friedrich Wilhelm machte wieder einmal
einen seiner Versuche, hoch über den Köpfen seiner Minister
durch unmittelbaren Verkehr mit seinem königlichen Bruder
zum Verständniß zu kommen: es mißlang ebenso wie beim
Anfang des Kriegs die gleichartige Sendung Wildenbruch's;
die Majestäten erzielten so wenig ein Ergebniß wie die
Excellenzen. Wohl aber verschlechterten sich Preußens Aus-
sichten bei den Großmächten mit jedem Tage.
Zunächst die vermittelnde Macht, England, sprach sich
abfällig über Usedom's Entwurf aus. „Herstellung des Zu-
standes vor dem Kriege, fragte Palmerston, was ist das? Die
Dänen sagen weibliche Erbfolge und Schleswigs Union mit