Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Erster Band. (1)

1850 Sendung des Prinzen von Preußen zum Zaren. 383 
der Artillerie, woran sich bald nachher gegenüber bayerischen 
Rüstungen in Franken die Aufstellung kleiner Abtheilungen 
bei Wetzlar und Kreuznach anschloß. Zugleich aber wurde 
die hohe Wichtigkeit erwogen, welche in solcher Lage der 
deutschen Verhältnisse die Beziehungen zu Rußland gewinnen 
mußten, die leider durch den dänischen Krieg getrübt, durch 
die von dem Zaren getadelte Union nicht verbessert worden 
waren. Da Nikolaus eben im Begriffe war, einen längern 
Aufenthalt auf Schloß Skiernewitsch bei Warschau zu nehmen, 
so wurde beschlossen, den Prinzen von Preußen zu einer 
persönlichen Zusammenkunft mit ihm dorthin zu senden, und 
durch dessen vertrauliche Einwirkung hoffentlich alle Differenzen 
auszutilgen. Major Edwin von Manteuffel würde dem Kaiser 
entgegenreisen, um ihm officiell den hohen Besuch anzuzeigen. 
Ihm dictirte der König selbst am 20. Mai eine Instruction, 
welche seine Auffassungen in frappantem Lichte erkennbar macht. 
Der König beginnt mit einer Rechtfertigung seines Bünd- 
nisses vom 26. Mai 1849, welches den von den Kleinstaaten 
begehrten Schutz zum Zwecke habe; die Fortdauer dieses 
Schutzes sei für ihn eine persönliche Ehrenpflicht, der er sich 
nie entziehen werde; ganz unabhängig davon sei die einst- 
weilen unausführbare Unionsverfassung. Dann folgt eine 
Darlegung der Ungesetzlichkeit der von Osterreich in rücksichts- 
loser und eigenmächtiger Weise betriebenen Wiedereinsetzung 
des alten Bundestags, welcher Preußen nimmermehr sich 
unterwerfen könne. „In Betreff der schleswig-dänischen 
Frage, fuhr er hierauf fort, trennen Se. Mojestät die An- 
sprüche der Herzogthümer von der Rebellion derselben. Die 
letztere verdammen Se. Majestät; die erstern aber können durch 
begangene Fehler nicht aufgehoben werden. Die Könige von
	        
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